Tödlicher Eisregen auf der Autobahn

von Redaktion

Zwei Tote bei Glätteunfall auf der A8 – Zugverkehr läuft nur schleppend wieder an

München – Der Winter hat Bayern weiter fest im Griff. Während sich die Lage im Nahverkehr ganz langsam normalisiert, ist auf den Straßen die Gefahr durch Blitzeis enorm. Ein Überblick über die wichtigsten Nachrichten.

Spiegelglatte Straße: Zwei Tote auf der A8

Zwei Menschen sind bei einem Zusammenstoß von einem Auto mit einem Sattelzug auf der Autobahn 8 bei Odelzhausen (Kreis Dachau) gestorben. Das Auto sei in der Nacht zum Dienstag um kurz nach 2 Uhr unter das Heck des Sattelzugs geraten, der quer auf der Autobahn stand, teilte die Polizei mit. „Zum Unfallzeitpunkt war die Teerdecke der Fahrbahn durch überfrierende Nässe spiegelglatt.“ Der Fahrer (49) und der Beifahrer (48), zwei Rumänen auf der Durchreise, erlitten tödliche Verletzungen. Der 64-jährige Lkw-Fahrer aus Hessen wurde leicht verletzt. Die Autobahn war ab Adelzhausen in Fahrtrichtung München bis Dienstagmittag gesperrt.

Blitzeis: 13 Fahrzeuge an Unfall beteiligt

Die A99 war am Dienstagmorgen wegen mehrerer Unfälle, die sich alle zwischen 3 und 4 Uhr ereigneten, stundenlang gesperrt. Schuld war Eisregen, der die Fahrbahnen spiegelglatt werden ließ. Auf Höhe Aschheim ereignete sich in Fahrtrichtung Norden ein Massenunfall mit 13 beteiligten Fahrzeugen. In Fahrtrichtung Süden kam es laut Polizei zu drei Unfällen, auch diese Fahrbahn wurde gesperrt. Bis mittags bildeten sich Staus, es gab laut Polizei aber nur Leichtverletzte.

Züge fahren langsam wieder

Nach den massiven Störungen sollten im Laufe des Dienstags wieder erste Fernzüge von München in Richtung Österreich fahren. Man plane zunächst mit „sehr wenigen Zügen“ auf den Routen nach Salzburg und Kufstein, teilte eine Bahn-Sprecherin mit. Verbesserungen erwarte das Unternehmen auch bei den Zugverbindungen zwischen München, Stuttgart und Nürnberg. Mehr als 1500 Räumkräfte und schweres Gerät seien im Einsatz, um die Strecken wieder flottzubekommen. Hubschrauber erkunden die Lage entlang des rund 10 000 Kilometer langen Schienennetzes im Freistaat, damit Einsatzkräfte und Räumfahrzeuge gezielt Schnee und Eis beseitigen können. Die Bahn habe zusätzliche Räumfahrzeuge aus Baden-Württemberg und Hessen nach Bayern beordert. Mehr als 20 Maschinen seien im Einsatz. Das anhaltende Winterwetter und gefrierender Regen erschwerten die Räumarbeiten aber. Fahrgäste würden gebeten, Reisen auf den Zeitraum ab Mittwoch zu verschieben.

Im Oberland geht’s wieder nach Fahrplan

Bei der Bayerischen Regiobahn verkehrten zumindest im Oberland zwischen Holzkirchen und Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell die Züge wieder nach Fahrplan, in anderen Bereichen etwa bei Rosenheim gebe es aber weiter Einschränkungen, sagte eine Sprecherin. Im Netz Berchtesgaden–Ruhpolding etwa fährt weiter kein Zug.

Lage bei der S-Bahn entspannt sich langsam

Im Regionalverkehr rund um München entspannt sich die Lage langsam. So sind auf mehreren Außenstrecken der S-Bahn wieder Züge unterwegs, etwa zwischen Dachau und Hauptbahnhof. Bisher fährt mit der S 3 aber nur eine einzige Linie auf ihrer gesamten Regelstrecke.

Staatskanzlei will Chaos-Analyse

Das Bahn-Chaos soll nach Ansicht der Staatsregierung aufgearbeitet werden. Die erheblichen Auswirkungen auf den Zug- und Flugverkehr werde „man sicherlich im Nachgang dann auch in Ruhe analysieren müssen, weshalb es gerade im Bereich des Zugverkehrs doch solche erheblichen Schwierigkeiten gegeben hat“, so Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU).

Eisfrei: Schule fiel in einigen Kreisen aus

Schüler blieben am Dienstag in mehreren Landkreisen erneut daheim. Einer Liste des Kultusministeriums zufolge waren die Schulen in den Landkreisen Dingolfing-Landau, Ebersberg, Erding, Freising und Rottal-Inn sowie im Landkreis und in der Stadt Landshut geschlossen. Teilweise fand der Unterricht an Schulen in Augsburg und in den Landkreisen München, Mühldorf am Inn und Starnberg statt. In einigen Orten hätten die Schüler auch am Mittwoch nur Distanzunterricht, hieß es am Dienstagnachmittag.

Aussichten: Nachts kann es glatt werden

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet vor allem im Süden und Osten Bayerns auch in den kommenden Nächten mit Gefahr durch gefrierenden Regen und Glätte. Wie ein DWD-Meteorologe sagte, steige vor allem nachts das Risiko durch glatte Straßen und Gehwege, auch weil immer wieder Niederschläge in Form von Regen und Schnee erwartet würden. Tagsüber würden die Temperaturen meist so weit steigen, dass der Belag wieder griffiger werde. In der Nacht auf Dienstag seien vor allem der Raum München und Teile Niederbayerns von gefrierendem Regen getroffen worden. Dieser entstehe, wenn Schnee durch warme Luftschichten falle, schmelze und dann am kalten Boden wieder gefrieren. Eisregen entstehe, wenn Niederschläge schon in der Luft wieder gefrieren und dann als Eiskörner auf die Erde treffen.

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