Unmut über andauernden Stillstand der Bahn

von Redaktion

Auf der S4 geht gar nichts – Verzögerte Bahnsteigräumung erschwert bei S6 und S7 Wiederaufnahme des Zugverkehrs

München – Am Tag 5 des Winter-Stillstand bemühte sich die Bahn gestern, weitere Strecken flottzubekommen. Teilweise gelang das (etwa bei der S8, die gestern wieder bis Germering fuhr), teilweise aber auch nicht. Als Zusatzproblem kamen nicht geräumte Bahnsteige hinzu. Das verzögerte beispielsweise die Wiederinbetriebnahme der S6 bis Tutzing. Über die S4 informierte der Streckenagent, der via E-Mail kommt, lediglich mit einem Satz: „Der S-Bahn-Verkehr auf der Linie S 4 wurde komplett eingestellt.“

An diesem Tag 5 werden die verhinderten Fahrgäste langsam grantig. Andere S-Bahn-Linien seien zumindest teilweise wieder in Betrieb, „nur die S4 ist tot“, beschwerte sich ein Leser gegenüber unserer Redaktion. Intransparenz und Kundenunfreundlichkeit – das sei das Hauptproblem. Man könnte ja Verständnis haben, wenn man wüsste, „welche Schäden auf der S4 so gravierend sind, dass eine Wiederaufnahme des Betriebs so lange dauert“. Erst auf Nachfrage unserer Redaktion rückt die Pressestelle der Bahn etwas mehr Info raus: In Höhe von Grafrath – das ist die drittletzte Station im Westen – gab es mehrere Mastenbrüche. Fotos, die die örtliche Feuerwehr auf Facebook veröffentlichte, zeigen das eindrucksvoll. Gestern war ein Reparaturwagen vor Ort, die Masten jedoch sind noch schief, die Oberleitung hängt durch. Warum jedoch die S-Bahn nicht wenigstens einen Pendelbetrieb von Pasing bis Puchheim oder Buchenau einrichtete, erklärte ein Bahnsprecher so: „Ein Pendelverkehr ist aktuell nicht möglich, da die Oberleitung im Bereich Puchheim stromlos ist.“ Vage hieß es gestern: „Die DB strebt an, die Strecke bis morgen wieder eingleisig zu befahren.“

Ein ähnliches Bild bei der S6 und S7 Ost bis Kreuzstraße: Kenner der Materie berichteten unserer Zeitung, dass sich die S-Bahn wegen nicht geräumter Bahnsteige geweigert hat, den Betrieb wieder aufzunehmen. In einer internen S-Bahn-Meldung hieß es gestern früh: „Ein Betrieb bis Tutzing wäre möglich, scheitert jedoch an nicht geräumten Bahnsteigen.“ Der Bahnsprecher bestätigte das indirekt gestern Nachmittag: „Auf den Strecken der S6 West und der S7 Ost laufen noch Räumarbeiten an den Bahnsteigen“, berichtete er. Gegen 15.30 Uhr fuhr dann aber die S6 bis Tutzing.

Eher schlecht sind die Aussichten für diejenigen, die weiter ins Werdenfels wollen: Die Strecke von Tutzing bis Garmisch-Partenkirchen bleibt gesperrt. Ähnlich trostlos ist es bei der Ammerseebahn (Weilheim–Geltendorf): „Für die Ammerseebahn werden derzeit die Flugbilder des Helikopters seitens DB Netz AG ausgewertet und die Schneidetrupps verteilt. Das THW wurde jetzt zusätzlich bestellt zur Unterstützung“, erklärte die BRB. Bis mindestens Freitag gebe es Beeinträchtigungen.

Deutsche Bahn und Bayerische Eisenbahngesellschaft werden sich im Verkehrsausschuss des Landtags erklären, betonte die CSU. Allerdings erst am 23. Januar.  dw

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