Wut auf Räumdienst

von Redaktion

Predigtstuhl: Wintersportlern fehlt der Schnee für Skitouren

Bad Reichenhall – Die Skitourengeher im Berchtesgadener Land sind sauer. Der viele Neuschnee hätte ihnen die ideale Grundlage auf der beliebten Röthlbachforststraße am Predigtstuhl in Bad Reichenhall beschert. Doch ein Räumdienst ist ihnen heuer zuvorgekommen – und das, obwohl die Straße Teil der DAV-Kampagne „Skibergsteigen umweltfreundlich“ ist.

„Durch solche Räumaktionen werden Naherholungsmöglichkeiten zunichtegemacht“, sagt Skitourengeher Markus Furtner, der auch beim Deutschen Alpenverein aktiv ist. „Der Unmut ist wirklich groß.“ Weil hier bis zu 200 Skitourengeher aus der ganzen Region unterwegs waren, habe man die Straße vor fünf Jahren zum Teil des Projekts gemacht, dass Skitourengehen naturverträglich machen soll. Der als sensibel geltende alpine Bereich ist mit Hinweisschildern kenntlich gemacht. Nur: „Was nutzt uns das, wenn am Ende der Schnee geräumt wird“, fragt Furtner.

„Geräumt wird nur im Notfall“, beschwichtigt Daniel Müller, der Leiter des Forstbetriebs Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten. Die Betreiber der Predigtstuhlbahn hätten Antrag gestellt und den Schnee auf der sieben Kilometer langen Strecke beseitigt. Bis die Bahn am 15. Dezember ihre Revisionsarbeiten abgeschlossen hat, setzen die Betreiber auf eine Rettungskette auf Forstbetriebswegen. Da kein Schneemobil vorhanden ist, musste die Straße vom Schnee befreit werden. Nicht immer könne der Hubschrauber fliegen. „Wenn es zu einem Unfall kommt, ist das unter Umständen der einzige Weg, einen Verletzten ins Tal zu bringen“, sagt Müller, weist aber auch darauf hin, dass die Betreiber angehalten sind, solche Revisionsarbeiten im Herbst abzuhalten – noch bevor Schnee fällt.

Schon einmal musste ein Getriebe gewechselt werden. die Anlieferung fand auch über die Forststraße statt – im Winter und zum Unmut der Skitourengeher. „Natürlich sollen das Ausnahmen bleiben“, sagt Müller. „Wir versuchen, Konflikte mit den Sportlern zu vermeiden.“

Markus Furtner fordert, dass man die Öffentlichkeit bei Räumaktionen künftig informiert. Zweimal wurde die Röthlbachforststraße vergangene Woche geräumt. „Der Predigtstuhl als stadtnahe Möglichkeit, mit Skiern auf den Berg zu gehen, wird dadurch weniger attraktiv“, fürchtet er. KILIAN PFEIFFER

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