Kliniken warnen vor Pleitewelle

von Redaktion

Bayerns Krankenhausgesellschaft fordert Milliarden-Hilfen von Regierung

München – Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) befürchtet im kommenden Jahr weitere Klinikpleiten. Die BKG-Vorsitzende und Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) warnte bei der Mitgliederversammlung ihres Verbandes am Freitag vor einer „bedrohlichen Insolvenzwelle“ – wenn die Bundesregierung nicht schnell zusätzliche Milliarden bereitstelle.

Allein in Bayern würden sich die Defizite dieses Jahr auf rund 1,4 Milliarden summieren. Acht von zehn Kliniken erhielten derzeit einen Verlustausgleich vom Träger. Doch diese Unterstützung, etwa durch die Kreise und Städte, könne nicht beliebig lange fließen, sagte Bischof.

Sie betonte gleichzeitig, dass sich Bayerns Kliniken einer großen Reform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt habe, nicht verweigern würden. Voraussetzung seien aber „klare, realistische und verlässliche Spielregeln“. Bislang seien aus Sicht der BKG die Auswirkungen der Reformpläne aber „völlig unklar und riskant“.

Bischof begrüßt es, dass die Bundesregierung einen Transformationsfonds angekündigt hat, um Geld für Kosten durch die geplante Krankenhausreform bereitzustellen. Doch es sei zu spät, wenn der Fonds, wie derzeit geplant, erst 2025 eingerichtet werde, kritisierte sie.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) schloss sich den Warnungen der BKG an: Wenn kein zusätzliches Geld vom Bund fließe, „droht eine Pleitewelle durch die Kliniklandschaft zu rollen“.

Ende November hatte die Staatsregierung gemeinsam mit anderen Bundesländern eine Initiative im Bundesrat gestartet, damit der Bund kurzfristig fünf Milliarden Euro für die Krankenhäuser bereitstellt. Gerlach erklärte, sie wolle an einer Krankenhausreform mitarbeiten. Bayern werde einen Beitrag zum Gelingen leisten – „aber nicht um jeden Preis“.  dpa

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