Pisa-Schock: Rufe nach Extra-Auswertung für Bayern

von Redaktion

München – Nach dem jüngsten Pisa-Schock gibt es Stimmen, die eine Extra-Auswertung für die Bundesländer fordern. Der Bayerische Realschullehrerverband mahnt „eine Aufschlüsselung der Ergebnisse nach den 16 Bundesländern“ an, wie der Vorsitzender Ulrich Babl sagte. Er verwies darauf, dass Bayern in anderen Studien, etwa dem „Bildungstrend“ des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), „konstant an der Spitze“ liege. Warum sollte das beim Pisa-Test anders sein, fragt auch der frühere Chef des Realschullehrerverbands, Peter Peltzer (76).

Am Pisa-Test waren laut Kultusministerium 42 Schulen aus Bayern beteiligt: elf Mittel- und 13 Realschulen, zwölf Gymnasien, je eine Waldorf- und Förderschule, vier berufliche Schulen. Im Gesamtergebnis rangiert Deutschland etwa in Mathe auf Rang 23 und nur knapp über dem OECD-Schnitt. Die Aufregung war groß. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „So kann es auf Dauer nicht bleiben. Wir haben seit Jahren einen absteigenden Trend der Bildungsergebnisse in ganz Deutschland.“ Bayern erwähnte er nicht.

Ex-Verbandschef Peltzer ärgert sich. „Eine Bundesländer-Auswertung hätte den großen Vorteil, dass jedes Land seine eigenen Spezifika überprüfen kann, etwa das Übertrittsverfahren oder die Bedingungen bei Abschlussprüfungen.“

Nach Einführung des IQB-Tests 2008/09 hatte die Kultusministerkonferenz beschlossen, Pisa nicht mehr nach Bundesländern auszuwerten. Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (FW) hat bisher kein Interesse, dies zu ändern. Von der Vorsitzenden des Bildungsausschusses im Landtag, Ute Eiling-Hütig (CSU), kommt eine Absage: „Mehr Daten sind immer gut, aber die Zahl der getesteten Schüler ist nicht groß genug für eine Sonderauswertung.“ Bei IQB werden gut 30 000 Neuntklässler getestet, jetzt bei Pisa waren es bundesweit nur 6100. Auch Ifo-Bildungsexperte Ludger Wößmann rät ab. „Einen solchen Vergleich geben die Pisa-Daten leider nicht her.“ Bayern liege sicher über dem Schnitt, die IQB-Daten zeigten aber auch hier „starke Leistungsverluste“.  dw

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