Erding – Die 40 Zentimeter Neuschnee, die Bayern vorvergangenes Wochenende in ein Winter-Wunderland verwandelt haben, können einen Spaziergang im Wald gerade zur lebensgefährlichen Bedrohung machen. Die Schneemassen haben Bäume bersten lassen. Abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume versperren die Wege.
Waldbesitzer haben Mühe, die Folgen des massiven Schneebruchs zu beseitigen. So auch Landwirt Michael Hamburger aus Buch am Buchrain im Kreis Erding. „Spaziergänger sollten vorsichtig sein. Ich würde ihnen raten, derzeit nicht in den Wald zu gehen“, sagt er. Zu groß sei die Gefahr, von einem armdicken Ast oder umstürzenden Baum erschlagen zu werden. Wegen der kalten Temperaturen der vergangenen Wochen habe der Schnee einen hohen Wassergehalt. Selbst gesunde, stabile Bäume brechen unter der enormen Last zusammen.
Auch in Hamburgers Wald sind viele Bäume entwurzelt. „Es ist ein verheerender Anblick“, sagt er. Überall liegen abgeknickte Fichten, selbst die Kronen der sonst stabilen Kiefern brechen. Abgesehen von der Gefahr für Spaziergänger sei die Arbeit im Wald nach einem solchen Unwetter auch für ihn nicht ungefährlich. Zwar kenne er seinen Wald, aber umstürzende Bäume und herabfallende Äste könnten auch für ihn zur Gefahr werden.
„Grundsätzlich sind Nadelwälder anfälliger für Schneebruch als Laubwälder“, erklärt er. Der Schnee, der sich in ihren dichten Kronen ansammelt, führt zu einer erhöhten Spannung. Dadurch besteht ständig die Gefahr, dass ohne Vorwarnung Äste abbrechen oder ganze Bäume umstürzen. Auch jetzt, da das Tauwetter einsetzt. Besonders betroffen sind einzeln stehende Bäume oder Bestände in windgeschützten Lagen, wo der Schnee ungestört auf den Bäumen liegen bleiben konnte. Für Landwirte wie Hamburger wird es deshalb in Zukunft darum gehen, ihre Wälder klimaneutral aufzuforsten. „Baumarten wie Eiche, Buche und Tanne passen gut in den Wald und verringern die Schneebruchgefahr“, sagt er.
Auch Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) warnt eindringlich vor dem Betreten der Wälder: „Wer nicht unbedingt in den Wald muss, sollte in den nächsten Tagen draußen bleiben.“ Spaziergänger werden gebeten, Absperrungen zu beachten. Die vollständige Räumung aller Gefahrenstellen wird noch einige Tage dauern, sagt Hamburger. Bis dahin sollten die Wälder gemieden werden.