„Raimund, wir vergessen Dich nicht“

von Redaktion

Trauergottesdienst für den im Englischen Garten getöteten Obdachlosen

VON NINA BAUTZ

München – Sein Tod war einsam und brutal. Mitte November wurde der Obdachlose Raimund A. (78) unter der Kleinhesseloher Brücke von Unbekannten getötet und danach verbrannt (wir berichteten). Während die Polizei weiter versucht, den oder die Täter zu ermitteln, hat die Gemeinschaft Sant’ Egidio am Samstag einen Gottesdienst zu seinem Gedenken in St. Sylvester (Schwabing) organisiert – und ihm damit einen würdigen Abschied bereitet.

„Wir wollten nicht schweigen und einfach zur Tagesordnung übergehen, wenn ein Mensch so sterben muss. Wir wollen ihm wenigstens im Tod die Würde und Hochachtung vor seinem Leben schenken. Deshalb sind wir hier“, sagte die Verantwortliche der Laienbewegung Sant’ Egidio, Ursula Kalb, in ihrer Rede. Über 100 Gäste waren der Einladung zum Trauergottesdienst unter der Leitung von Dekan David Theil gefolgt. Ursula Kalb erzählt, dass auch sie den Verstorbenen persönlich kannte. Die Gemeinschaft werde ihn vermissen. „Raimund war zwar menschenscheu und recht schweigsam, aber immer liebenswert und freundlich. Viele hier im Viertel in Alt-Schwabing kannten und mochten ihn.“

Zum Schluss appellierte die Theologin noch: „Die Erschütterung über diese brutale Gewalt darf nicht das Letzte sein, sondern möge in uns die Bereitschaft wecken, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen und ihnen schon im Leben nahe zu sein. Es möge uns ein Anstoß sein, zu jeder Gewalt Nein zu sagen (…).“ Man wolle der zunehmendem Aggressivität im Alltag etwas entgegensetzen, ergänzt sie im Gespräch.

Die Gemeinschaft Sant’ Egidio kümmert sich das ganze Jahr über um Obdachlose, Arme, Alte und Geflüchtete. Sie bietet unter anderem samstags ein warmes Essen und ein Gebet an.

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