München – Augen zu und durch: In Vilsbiburg im Kreis Landshut hat ein Autofahrer am Sonntagvormittag eine Vollsperre wegen der Hochwasser führenden Vils missachtet. Als der VW so tief im Wasser stand, dass er sich nicht mehr manövrieren ließ, setzten die beiden Insassen einen Notruf ab. Beide konnten das Auto nicht einmal mehr verlassen.
Um das Fahrzeug schnellstmöglich aus den Fluten zu befreien, setzte die Feuerwehr den Teleskoplader eines Landwirtes ein. Damit konnte der VW schließlich ans Ufer gezogen werden.
Ähnlich ist es gestern früh einer 52-Jährigen in Monheim im Kreis Donau-Ries ergangen. Sie war bei Dunkelheit und Starkregen unterwegs und kam durch Aquaplaning ins Schleudern. Danach stand sie mit ihrem Auto etwa hüfthoch im Wasser, wie die Polizei mitteilt.
An der Unfallstelle stand das Wasser bis zu 80 Zentimeter hoch. Das Auto steckte fest und musste abgeschleppt werden. Die Frau blieb unverletzt und konnte sich selbstständig befreien. Es entstand ein Sachschaden von rund 20 000 Euro.
Mit den steigenden Temperaturen taut der viele Schnee der vergangenen Woche. Die Flusspegel steigen. Laut Bayerischem Hochwassernachrichtendienst (HND) ist vor allem Ober- und Mittelfranken betroffen. Auch in Unterfranken wurden schon einzelne Straßen vom Hochwasser überflutet und gesperrt.
Im Allgäu, dem Alpenvorland und dem Bayerischen Wald rechnete der HND wegen des einsetzenden Tauwetters ebenfalls mit Überschwemmungen und kleineren Ausuferungen. In den Landkreisen Dachau und Freising gilt zum Beispiel Meldestufe zwei von vier möglichen. „Für diese Jahreszeit ist das nichts Ungewöhnliches“, erklärte ein HND-Sprecher. Meldestufe zwei steht vor allem für die Überflutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen und für leichte Verkehrsbehinderungen. Erst ab Meldestufe drei dürfte es auch bebaute Flächen treffen.
Auch zu Beginn der nächsten Woche erwartet der Deutsche Wetterdienst wechselhaftes Wetter mit teils länger anhaltenden Regenschauern. An den Alpen steigt die Schneefallgrenze auf 2000 Meter an, sagt Meteorologe Sebastian Schappert. Während die Situation im Alpenvorland wohl nur bis zu 21 Stunden anhält, sehe es am Alpenrand etwas kritischer aus. „Dort halten die Niederschläge mit wenigen Unterbrechungen voraussichtlich noch bis Mittwoch an“, so der Experte. Im Allgäu könnten örtlich auch über 100 Liter pro Quadratmeter abflussrelevant werden. Dies könne flussabwärts an bereits gut gefüllten Flüssen und Bächen zu Hochwasser und Überschwemmungen führen. Die milde Westwetterlage bringt heute Temperaturen von bis zu zwölf Grad. dpa/sco