Innsbruck/Bozen – Für das Konsortium Brenner Basistunnel BBT SE gab es in diesem Advent gleich zwei vorweihnachtliche Bescherungen: Am 5. Dezember wurde südlich des Brenners der Tunnelrohbau der Eisackquerung fertig. Am Freitag folgte nördlich der Grenze die Übergabe der Tunnelröhre im Abschnitt Hochstegen. Die beiden Abschnitte sind zwar mit 3 bzw. 5,5 Kilometern Länge nicht besonders groß. Der zuständige Projektleiter Michael Knapp erklärt zum Tiroler Abschnitt: „Sehr anspruchsvoll war es aber, die wasserführenden, karbonatischen Gesteinsschichten zu durchfahren.“ Diese beiden Tunnelabschnitte wurden bergmännisch errichtet, also mit Sprengstoff, Baggern und Motormeißeln. Die Abschnitte zum Brenner werden mit riesigen Tunnelbohrmaschinen vorangetrieben.
Anders als in Bayern, wo die Zulaufstrecke durch das Inntal noch immer in Planung ist, geht es also flott voran: Der neue Haupttunnel zwischen Innsbruck-Süd und Franzensfeste wird 52 Kilometer lang. Von den insgesamt 104 Kilometern Hauptröhren sind derzeit 47 Kilometer fertig. Dazu kommen 55 Kilometer Erkundungsstollen, die später als Rettungsstollen genutzt werden sowie 43 Kilometer weitere Tunnels für Instandsetzungsarbeiten und Notausgänge. Von insgesamt 220 Kilometern Tunnelstrecke sind 163 fertiggestellt. 2028 soll der Tunnel im Rohbau fertig sein, dann beginnt der Innenausbau. Derzeit wird mit der Fertigstellung 2032 gerechnet.
Auf italienischer Seite ist der erste der beiden Riesenbohrer nach 14 Kilometern schon unter dem Brenner angekommen. In der östlichen Tunnelröhre steckte die Bohrmaschine sieben Monate fest, hier fehlen noch drei Kilometer bis zum Ziel. Wenn das geschafft ist, sind die Italiener mit dem Rohbau ihrer Röhre fertig.
Auf Tiroler Seite werden ab Herbst 2024 von Hochstegen aus zwei Tunnelbohrmaschinen sich 7,6 Kilometer Richtung Innsbruck vorarbeiten. Fünf Kilometer Richtung Innsbruck werden bergmännisch gegraben. Richtung Brenner sollen sich zwei weitere Tunnelbohrmaschinen bereits im Frühjahr drehen, hier geht es um je fünf Kilometer. Seit 2021 wird das nördliche Stück zwischen Pfons und der schon 1994 fertiggestellten Gürtelumfahrung Innsbruck ausgebrochen. Die Verbindung zwischen Innsbruck und dem Güterumfahrungstunnel ist ebenfalls seit 2021 in Bau.
Auf der 22,5 Kilometer lange langen Zulaufstrecke südlich von Franzensfeste werden sich ab dem Frühjahr zwei weitere Tunnelbohrmaschinen drehen. Auch die Umfahrung von Trient ist im Bau. Die Umfahrung Bozen wurde diese Woche ausgeschrieben.