DIRK WALTER
Der Kampf gegen den Flächenfraß war in den vergangenen Jahren ein Dauerbrenner der Umweltschützer. Doch das vergebliche Anrennen gegen einen offenbar nicht zu stoppenden Trend hat die Gegner ermüdet. Jetzt tröstet man sich mit dem Hinweis, dass ein Teil des Flächenverbrauchs ja auf gute Dinge entfällt: den Wohnungsbau etwa, oder Solarflächen auf dem Acker. Nun, dass Landwirte statt Weizen Sonne ernten, wurde früher auch schon mal heftig kritisiert. Zeitweise gab es sogar ein Verbot. Solarfelder auf Ackerflächen dürfen jedenfalls keine Ausrede sein, um der unangenehmen Diskussion auszuweichen. Der Kampf gegen den Flächenfraß müsste eigentlich Top-Thema sein.
Gewiss, Bayern wächst – nicht die Fläche natürlich, sondern die Bevölkerung. Umso größer ist die Herausforderung, trotz dieser Entwicklung auf den schonenden Verbrauch natürlicher Ressourcen zu achten. Es liegt wahrscheinlich auch an der einseitigen Fokussierung auf den CO2-Verbrauch, an der einseitigen Ausrichtung auf Heizungsgesetz, Stromerzeugung und Wärmedämmung, dass über klassischen Umweltschutz kaum mehr diskutiert wird. Doch der Erhalt von Arten und die Bewahrung unberührter oder zumindest nicht-bebauter Landschaft bleiben Kernaufgaben jedes Naturschützers. Von einem absoluten Stopp für die Verbreiterung von Autobahnen und den Bau neuer Umgehungsstraßen auszugehen, wäre wahrscheinlich naiv. Aber Straßenbau gehört vor einer Genehmigung zumindest doppelt und dreifach hinterfragt. Dass Bayern immer weiter die unsägliche Verbauung der Landschaft durch scheußliche Hallen von Logistikriesen zulässt, ist allerdings ein Frevel, der ein Ende haben muss. Ein neuer Anlauf für ein Volksbegehrens wäre zumindest ein Druckmittel, um der Diskussion über das Flächensparen neuen Schwung und Ernsthaftigkeit zu verleihen.
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