E-Rezept – die wichtigsten Fragen

von Redaktion

VON LEONIE HUDELMAIER

München – Bei der Digitalisierung hinkt das Gesundheitswesen ziemlich hinterher. Nach jahrelangen Verzögerungen soll jetzt das elektronische Rezept Standard werden. Vom 1. Januar an müssen alle Praxen Medikamenten-Verschreibungen digital ausstellen können. Unsere Zeitung erklärt, was auf Patienten zukommt.

Was ist das E-Rezept?

Das E-Rezept ist die digitale Version des rosa Zettels. „Mit dem E-Rezept starten wir die Aufholjagd in der Digitalisierung“, verkündete Minister Karl Lauterbach (SPD).

Wie kann ich mein Rezept künftig einlösen?

Um seine rezeptpflichtigen Medikamente zu erhalten, gibt es drei verschiedene Einlöswege bei den Apotheken: über die E-Rezept-App, die elektronische Gesundheitskarte oder über den QR-Code des ausgedruckten E-Rezepts.

Wie funktioniert die App?

In der App namens E-Rezept können Rezepte digital einer Apotheke zu gewiesen werden. Alternativ kann auch ein Rezeptcode in der Apotheke auf dem Smartphone vorgezeigt werden. Voraussetzung: eine elektronische Gesundheitskarte, die eine Funktechnik mit kurzer Reichweite (NFC) integriert hat.

Wie funktioniert das E-Rezept via Gesundheitskarte?

Apotheker stecken die Versichertenkarte in ein Lesegerät und können so das E-Rezept abrufen. Dabei wird das E-Rezept nicht auf der Karte gespeichert, sondern auf einem zentralen Server. Eine PIN braucht es zum Einlösen nicht.

Wird es keine Papier-Version geben?

Es gibt noch die Möglichkeit, dass der QR-Code des Rezepts beim Arzt ausgedruckt und in der Apotheke vorgelegt wird. Die gesetzlichen Krankenkassen mahnen allerdings: Dies sei „nun wirklich nicht im Sinne des Erfinders und sollte nur ausnahmsweise in Anspruch genommen werden“, sagt Verbandschefin Doris Pfeiffer dem RND. Für privat Krankenversicherte gibt es noch kein E-Rezept – es soll erst nach und nach eingeführt werden.

Welche Vorteile bietet das E-Rezept?

Die Verbraucherzentralen sehen viele Vorteile für Patienten. Demnach können Apotheken vorab prüfen, ob das Medikament vorrätig ist. Auch gebe es kein Rätselraten mehr über unleserliche Handschrift und Folgerezepte können digital ausgestellt werden, ohne dass man noch mal zur Praxis muss. Der größte Vorteil sei die Minimierung der Risiken: Die digitale Erfassung aller Medikamente ermöglicht einen leichten Überblick über Wechselwirkungen.

Und Nachteile?

Die Verbraucherschützer warnen, wenn Praxen die E-Rezepte erst am Ende des Tages signierten, könne man sein E-Rezept so lange nicht einlösen. Diese Wartezeiten seien inakzeptabel. Zwar hatten Praxen in den vergangenen Monaten Zeit, sich digital neu aufzustellen, allerdings warnt die Kassenärztliche Vereinigung, dass das System auch stabil sein müsse. Praxen seien keine digitalen Testlabore. Die ersten Tage zeigen also, ob sich das Vorzeigeprojekt auch für eine Massenanwendung eignet.

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