München – Der Bund Naturschutz sieht Bayern vor „extremen Herausforderungen“ beim Umweltschutz. Das Regierungsprogramm von CSU und Freien Wählern sei indes unambitioniert und in vielen Punkten sogar rückschrittlich, kritisierte der Landesvorsitzende Richard Mergner in einer Jahresbilanz für 2023. So lehne die Staatsregierung weiterhin einen dritten Nationalpark im Steigerwald kategorisch ab. Weiterer Sündenfall der Söder-Regierung: „Die umweltschädliche und wenig effiziente Wasserkraft“ solle an der bisher unberührten Salzach gebaut werden. Dabei könne man „mit zwei bis drei Windrädern“ ein Wasserkraftwerk an der Salzach ersetzen, erläuterte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Als „Luftschloss“ kritisierte Mergner die Ankündigung Söders, in Nürnberg eine Magnetschwebebahn auf Kosten der Steuerzahler bauen zu wollen.
Allerdings gebe es auch Lichtblicke, etwa Ansätze zum Wassersparen. Wasser wird für den BN 2024 Themen-Schwerpunkt sein. Die Koalition wolle einen Wassercent, was Mergner richtig findet. Auch die Wiedervernässung von Mooren sei wichtig. Problematisch sei die Ankündigung einer Wasserspange: Wasserleitungen vom Süden in den Norden, etwa vom Bodensee nach Franken, seien nicht der richtige Weg, um sich für Trockenperioden zu wappnen. Insgesamt seien die Pläne aber noch zu vage, um sie beurteilen zu können.
Der BN hat jetzt 266 000 Mitglieder, 1000 mehr als im Vorjahr. Viele Ortsgruppen hätten Erfolge vorzuweisen, etwa gewonnene Prozesse gegen Straßenneubauten. Ein Volksbegehren gegen den Flächenverbrauch ist für Mergner derzeit nur ein Langfrist-Ziel. „Ob dieser Kraftakt gestartet wird, können wir im Moment noch nicht sagen.“ Es sei aber wohl „das einzige Druckmittel“, um den Flächenfraß zumindest zu begrenzen. DIRK WALTER