Passau – Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper zeigte sich zutiefst „betroffen und schockiert“ über das, was am Freitag in seiner Heimatstadt passiert war: Ein Lastwagen hatte um 9.50 Uhr in der Bahnhofsstraße nahe der Altstadt fünf Menschen erfasst. Eine 37-jährige Mutter wurde an Ort und Stelle getötet, ihre Tochter (11) schwer verletzt, sie starb wenig später an den Folgen. Drei weitere Passanten, darunter der Sohn der Getöteten, sowie der Lkw-Fahrer (63) kamen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäuser.
Der Lastwagenfahrer war nach Polizeiangaben auf Liefertour in der mit Geschäften gesäumten Bahnhofsstraße, die sich an die Altstadt anschließt. Es handelt sich bei der Bahnhofsstraße nicht um eine reine Fußgängerzone, auch Busse verkehren hier. Der Mann hatte bereits ausgeliefert, beim Weiterfahren wollte er ersten Polizeierkenntnissen zufolge einem stehenden Bus vor ihm ausweichen – und fuhr dazu auf den Gehweg. Dort erfasste er die Menschen und kam erst an einer Mauer zum Stehen.
In Passau eilten aus allen Richtungen Rettungskräfte herbei. Der Unfallort wurde weiträumig abgesperrt, die Schanzlbrücke, die über die Donau führt, und die daran anschließende mehrspurige Straße wurde erst am Nachmittag wieder freigegeben. Hier warteten mehrere Rettungshubschrauber, die die Verletzten nach der Erstversorgung in umliegende Kliniken flogen. Eine 70-jährige Frau wurde schwer verletzt, eine 45-Jährige leicht. Der Gesundheitszustand des neunjährigen Buben war am Freitagabend noch unklar. Eine Polizeisprecherin sagte nur, dass er sich in Behandlung befinde.
Ein Polizeisprecher wies Theorien aus den Sozialen Medien zurück, wonach es sich um eine vorsätzliche Tat handeln könnte: „Wir gehen ganz fest von einem Verkehrsunfall aus.“ Ein Gutachter soll nun die genauen Unfallumstände aufklären. Der Lastwagen wurde am Nachmittag abgeschleppt und soll eingehender untersucht werden. Hilfreich bei der Klärung zur Unfallursache dürften wegen der Örtlichkeit auch Augenzeugen der Tragödie sein. Der Lkw-Fahrer befindet sich nach medizinischer Behandlung nun in Gewahrsam der Polizei, hieß es am Freitagabend.
Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich nach dem Vorfall: „Dieser schreckliche Verkehrsunfall, der mindestens zwei Menschenleben gekostet hat, macht mich sehr betroffen. Meine besondere Anteilnahme gilt den Angehörigen.“ Er betonte ebenfalls, dass es bislang keine Hinweise auf ein Attentat oder einen politisch motivierten Hintergrund gebe. Es müsse nun geprüft werden, ob es sich um einen Fahrfehler oder ein technisches Problem am Lkw gehandelt habe.
Passaus Oberbürgermeister Dupper sagte gegenüber der „Passauer Neuen Presse“: „Bei solchen Ereignissen gilt unser ganzes Mitgefühl den betroffenen Menschen und deren Angehörigen.“ Und er fügte hinzu: „Dieses Unglück bedeutet einen denkbar schlechtesten Ausklang für das Jahr 2023.“ (mit dpa)