14-Jähriger soll aus purer Mordlust getötet haben

von Redaktion

Lohr am Main – Er soll aus reiner Mordlust gehandelt haben, nach dem Vorbild eines amerikanischen Serienmörders: Keine vier Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im unterfränkischen Lohr am Main hat die Staatsanwaltschaft einen Gleichaltrigen wegen Mordes angeklagt. „Er hat die Tat nur begangen, um jemanden zu töten“, sagte ein Sprecher der Behörde in Würzburg.

Der Angeklagte Valerio G. habe wohl den Serientäter Jeffrey Dahmer verehrt, der eine der grausigsten Mordserien der USA verübte und über den es eine Netflix-Serie gibt. Dahmer zerstückelte seine mindestens 17 männlichen Opfer zwischen 1978 und 1991 und aß Leichenteile. Der nun angeklagte Deutsche soll sein Opfer am 8. September auf einem Schulgelände mit einem Kopfschuss von hinten getötet haben. Hinweise auf andere Täter oder Helfer gibt es nicht. Das Landgericht Würzburg muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird, und Prozesstermine festlegen.

Der Verdächtige schweigt zu den Vorwürfen. Er soll von Jeffrey Dahmer fasziniert gewesen sein. „Er hat sich wohl von Freunden mit dessen Namen bezeichnen lassen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Tat habe er aus purer Mordlust verübt. Die Tatwaffe, eine 9-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Die Waffe war ordnungsgemäß aufbewahrt.

Wie der Schüler an die Pistole kam, ist öffentlich nicht bekannt. Der Waffenbesitzer konnte nach der Tat nicht befragt werden, weil er im Krankenhaus lag. Er starb wenige Wochen nach dem Verbrechen. Der Umgang mit der Waffe erfordert Erfahrung. Woher G. das konnte, ist noch unklar. Nach der Tat suchte die Ermittlungskommission mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und speziell ausgebildeten Datenträgerspürhunden tagelang nach dem Handy des Opfers. Es konnte schließlich gefunden werden. Eine Nachricht soll wieder hergestellt worden sein, darin soll G. geschrieben haben, er habe es endlich geschafft, den 14-Jährigen zu erschießen.

Ein 15-Jähriger hatte die Polizei damals auf die Tat aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Streifenbeamte den toten 14-Jährigen. Er war italienischer Staatsbürger und wohnte seit Jahren in Lohr. Der Junge lag in einem Gebüsch in der Nähe des Schulzentrums. Wenig später wurde der Verdächtige festgenommen.

Die Strafmündigkeit beginnt mit dem 14. Geburtstag. Für Jugendliche beträgt bei Mord das Höchstmaß der Jugendstrafe zehn Jahre. Sicherungsverwahrung ist aber unter engen Voraussetzungen möglich. Aktuell sitzt Valerio G. in einer Strafanstalt für Jugendliche in Südbayern.

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