75 000 Bauern beim Protest-Auftakt

von Redaktion

Kaniber: „Friedliche Stimmung im Land“, vereinzelt Ermittlungen

München – Bei mehr als 400 Protestveranstaltungen in Bayern gegen die Subventionskürzungspläne der Bundesregierung haben sich am Montag rund 75 000 Bäuerinnen und Bauern beteiligt. „Der gestrige Tag wird wohl in die Geschichte eingehen“, sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts in München. Landesweit seien rund 54 000 Traktoren unterwegs gewesen, auch Vertreter anderer Wirtschaftsbereiche hätten sich zu einer „breiten Allianz“ gegen die Ampelpolitik zusammengefunden.

„Was mich besonders freut, ist, dass die Bauernschaft auch ein großes Stück weit als Mutmacher gesehen wurde“, sagte Kaniber. Wenn sich derart viele verschiedene Branchen, etwa das Ernährungshandwerk, die Logistik, Bäcker oder Metzger den Protesten anschließen, zeige dies, „dass einiges in diesem Land auch falsch läuft“.

Obwohl bei den Demonstrationen vielerorts auch strittige Symbole wie Galgen zu sehen waren, sprach Kaniber von einer „friedlichen Stimmung im Land“. Sie lobte die klare Distanzierung der Bauernschaft von rechtspopulistischen Parteien.

Mit Blick auf den Umgang mit Klimaklebern erklärte Kaniber, hier zeige sich ein großer Unterschied zur Bauernschaft. Diese hätten weder Sachbeschädigungen noch andere Straftaten begangen. Jegliche Vergleiche zwischen demonstrierenden Bauern und Klima-Aktivisten lehne sie kategorisch ab.

Am zweiten Tag der Proteste der Bauern gab es am Dienstag in Bayern nur begrenzt Einschränkungen im Verkehr. Folgen hat allerdings eine Aktion von drei Landwirten, die am Montagabend mit ihren Bulldogs auf dem Rückweg von München mit Tempo 40 über die A94 bei Feldkirchen fuhren und so bewusst den Verkehr ausbremsten. Polizeibeamte beobachteten die Aktion, die Personalien der Fahrer wurden aufgenommen und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Im Lauf der Woche sollen weitere Protestaktionen folgen. Für Freitag kündigte auch der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen eine Großdemo mit 500 Lkw samt Sternfahrt zur Münchner Theresienwiese an. An der Kundgebung gegen die Politik der Ampel-Koalition soll auch Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) teilnehmen.  dpa/mm

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