Krün – Wer am Samstag rund um den Krüner Barmseelift im Kreis Garmisch-Partenkirchen unterwegs ist, der wird sich wohl vorkommen, als wäre er in eine Zeitmaschine gestiegen: Denn ab 12 Uhr düsen dort wieder wintersportbegeisterte Frauen und Männer die Piste hinunter – mit Ski und in Kleidung aus den 1920er- bis 1960er-Jahren. „Nostalski“ heißt das Spektakel, das alljährlich vom Krüner Junggesellenverein organisiert wird.
Entstanden ist das Ganze im Jahr 2007, zunächst nur als kleine Gaudi unter Vereinskollegen. „Wir wollten einfach wissen, wer der beste Skifahrer unter uns ist“, erinnert sich Johann Buchwieser im Gespräch mit unserer Zeitung. Also hat man spontan einen kleinen Wettbewerb organisiert – und da gar nicht so wenige der Krüner Junggesellen noch historische Ski und Gewand vom Opa daheim herumliegen hatten, entschied man sich kurzerhand, dem Rennen ein nostalgisches Flair zu verleihen. Diese nette Idee hat sich im Ort schnell rumgesprochen, auch außerhalb des Junggesellenvereins, und so ist die Runde der Nostalgie-Skirennfahrer recht bald angewachsen.
Während anfangs noch rund 20 Skifahrer mit von der Partie waren, sind heutzutage im Schnitt 100 Teilnehmer beim „Nostalski“-Rennen dabei. Mitmachen kann eigentlich jeder, der „ein bissl Skifahren oder Langlaufen kann“, so Buchwieser – ein Profi muss man also nicht sein. Allerdings sollte man keine Angst vor den unterschiedlichen Hindernissen haben, die auf der Strecke warten – darunter sind etwa Slalomstangen, eine kleine Schanze oder eine Buckelpiste.
Und als Hindernis kann man in gewisser Weise auch die nostalgischen Ski bezeichnen – denn diese sind „komplett anders als moderne Ski“, wie Johann Buchwieser erklärt. Vor allem die Länge von rund zwei Metern dürfte für viele erst einmal ungewohnt sein. Und auch „der Halt ist nicht so bombenfest“ wie bei modernen Ski.
Um am Ende eine gute Platzierung zu erreichen, sollte man aber nicht nur zügig den Hang hinunterkommen, selbstverständlich müssen auch bei der Ausrüstung zuerst einmal bestimmte Kriterien erfüllt werden. So gelten die Ski etwa nur als historisch, wenn sie komplett aus Holz bestehen – eine Lackierung dürfen sie haben, aber ein Kunststoffbelag kommt den Burschen vom Junggesellenverein nicht auf die Piste.
Doch wie kommt man eigentlich an nostalgische Holzski? „Im Fachhandel kriegt man sie nicht“, so Buchwieser, „in Antiquitätenläden oder auf Flohmärkten aber manchmal schon“. Bevor man diese aufsucht, empfiehlt sich aber in jedem Fall, zunächst einmal bei den Eltern oder Großeltern nachzufragen – oder bei anderen Verwandten im fortgeschrittenen Alter.
Wer trotzdem nicht fündig wird, für den hat Johann Buchwieser noch einen weiteren Tipp parat: Denn ein Bekannter von ihm hat einen ganzen Fundus an historischen Ski geerbt und verleiht diese – bei Interesse kann man sich an den Junggesellenverein wenden, der dann den Kontakt vermittelt.
Die Chance, einen Preis beim „Nostalski“-Rennen abzusahnen, haben übrigens nicht nur die schnellsten Männer und Frauen auf der Piste, sondern auch die schönsten: Denn das beste Kostüm wird ebenfalls prämiert. „Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt“, sagt Buchwieser – nur historisch sollte das Outfit freilich sein.
Jeder, der nun Lust bekommen hat und sich auf die Piste wagen möchte, soll sich am Samstag zwischen 11 und 12 Uhr am Veranstaltungsort bei den Burschen vom Krüner Junggesellenverein anmelden. Männer und Frauen treten getrennt an, außerdem wird unterschieden zwischen Teilnehmern mit und ohne Stahlkanten an den Ski. Nach den Einzeldurchläufen gibt es übrigens auch noch einen Mannschaftswettbewerb. Am Abend nach dem Spektakel steht dann der Skifahrerball im Kurhaus Krün an, wo die Sieger des „Nostalski“-Rennens gebührend geehrt und gefeiert werden.