Das große Händeschütteln in fürstlichem Prunk

von Redaktion

Ministerpräsident Markus Söder lädt zum Neujahrsempfang in der Münchner Residenz

München – Dass dieser Termin fürchterlich anstrengend wird, war Markus Söder schon lange vorher klar. Langsam wird es stickig in der Residenz, dabei hat die Party noch nicht mal richtig begonnen. Der Ministerpräsident hat bereits aberhunderte Hände geschüttelt – und noch immer schieben sich unzählige Gäste vorbei, um ein „Gutes Neues“ von Söder und seiner Gattin zu bekommen. Kurzer Gruß, breites Lächeln, Blitzlichtgewitter. Der Rücken des Bayern-Regentten dürfte allmählich schmerzen, trotzdem bleibt die Laune oben: „Genießen Sie den Abend – aber nichts mitnehmen, ja?“, scherzt er gegenüber einer Gruppe Feuerwehrmänner und deutet auf das riesige Ölgemälde über ihm.

Der Neujahrsempfang ist Söders protokollarisch wichtigster Termin. 1800 Bayern wurden zu der Veranstaltung erwartet, darunter Politiker, Ehrenamtliche, aber auch prominente Vertreter aus Kultur, Wirtschaft, Kirche und Sport. „Herr Söder hat sich speziell noch mal für unsere gute Arbeit bedankt – das hat mich sehr gefreut“, sagt etwa Bertram Brossardt, Chef der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. „Das lange Anstehen hat sich auf alle Fälle gelohnt“, heißt es von einer Gruppe Kaminkehrer, „aber eher für Herrn Söder als für uns: Denn wir sind die glücklichsten Kaminkehrer der Welt – und heute konnten wir dem Ministerpräsidenten etwas Glück fürs neue Jahr abgeben.“

Erst nach gut drei Stunden Stau auf dem roten Teppich ist das Prozedere durch. Söder ist die Erleichterung anzusehen, als er all seine Gäste durch das Defilee in den Kaisersaal dirigiert hat und sich die Massen endlich in der großen Residenz verteilen: Der ermüdende Part des ist vorbei – und der gemütliche Teil kann beginnen.

SPD-Fraktionschef Florian von Brunn hat sich das Gedränge und Geschiebe erspart. „Ich halte das seit dem Ende der Monarchie für etwas überholt“, witzelt er, „aber ich freue mich sehr auf den Abend – das ist der erste Neujahrsempfang für mich.“ endlich vorbei ist, schreitet Söder auf das Podium und hält seine Rede.

Für Söder war es nach seinem Amtsantritt im März 2018 der dritte Neujahrsempfang, bei dem er als Gastgeber fungierte – wegen der Corona-Pandemie musste der Termin in den Jahren 2020 und 2021 notgedrungen abgesagt werden. Ungetrübt geht es auch diesmal nicht zu. „2023 war kein einfaches Jahr“, erinnert Söder. Doch auch „in diesen schweren Zeiten, in denen wir sind, gibt es keinen Grund, Angst zu haben. Wir brauchen Mut und Optimismus.“

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