München – Tief Gertrud lässt Deutschland noch nicht los. Überfrierender Regen und Schneefall haben erneut zu Verkehrsunfällen und in Unterfranken auch zu Unterrichtsausfall geführt. Im unterfränkischen Miltenberg stellte die Müllabfuhr ihre Arbeit ein. Schon am Mittwoch war der Müll in einigen Kommunen liegengeblieben, weil die Lastwagen nicht durchkamen. Am Münchner Flughafen hingegen lief der Betrieb gestern wieder normal. Die Airlines konnten alle Flüge wie geplant durchführen.
In einigen Regionen kam es auf den glatten Straßen auch zu Unfällen. Bei Coburg wurden in der Nacht auf Donnerstag zwei Männer leicht verletzt, als sie kurz hintereinander mit ihren Autos in eine Leitplanke prallten.
Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor gefrierendem Regen und überfrierende Nässe. Zudem soll es fünf bis zehn Zentimeter Neuschnee an der Rhön und im Frankenwald geben. Auch im Oberallgäu und im Berchtesgadener Land soll es schneien. In der Nacht auf Freitag soll es Frost geben.
Auf den Autobahnen in der Mitte Deutschlands haben sich in der Nacht auf Donnerstag lange Staus gebildet. Glatteis und Schneefall hatten den Verkehr zum Erliegen gebracht. Besonders betroffen waren der Norden Hessens und Rheinland-Pfalz. „Auf der A7 war wirklich Alarm“, sagte ein Sprecher des hessischen Kreises Schwalm-Eder, nachdem er mit Helfern gesprochen hatte, die in der Nacht vor Ort waren. Auf der A3 in Rheinland-Pfalz sah es nicht besser aus, der Stau war phasenweise 50 Kilometer lang. Die Polizei schätzt, dass rund 2000 Menschen festsaßen. Das Deutsche Rote Kreuz und die Malteser verteilten auf der A7 heiße Getränke. Dort waren Lastwagen liegengeblieben und standen quer – teils wegen Glätte, teils wegen technischer Defekte. Einige Lkw-Fahrer seien zwölf Stunden im Stau gestanden, berichtete eine Polizistin aus Fulda. Die Helfer waren teilweise zu Fuß im Stau unterwegs, um die Menschen in den Fahrzeugen versorgen zu können. Vereinzelt mussten auch Menschen mit Medikamenten versorgt werden, zum Beispiel Diabetiker. Für ein Baby brachten die Rettungskräfte heißes Wasser, um Babybrei anrühren zu können.
Die Meteorologen des DWD erwarten heute Temperaturen zwischen minus vier und plus zwei Grad. Nachts kann es sogar bis zu minus zehn Grad kalt werden. In manchen Alpentälern fällt die Temperatur sogar auf bis zu minus 15 Grad. Das Wochenende bringt aber wieder Sonne mit sich – frostig bleibt es trotzdem.