Neben Musik, Dialektsprechen und Kochen war auch die Tracht für viele Geflüchtete, Vertriebene und Aussiedler ein Mittel, um mit dem Verlust fertig zu werden. Aber gerade zur Tracht stellt sich Katrin Weber, Leiterin der Trachtenforschungsstelle des Bezirks Mittelfranken, im Buch „Heimat im Gepäck“ viele Fragen: Wie alt sind die „alten Traditionen“ eigentlich? Gab es sie in der alten Heimat überhaupt schon oder sind sie eher das Produkt eines Wunschdenkens in der Nachkriegszeit? Die Trachten des Egerlandes etwa wurden in den 1930er-Jahren „erneuert“, alle heutigen Trachten beziehen sich auf die damaligen Angaben. Die Egerländer Männertrachten wurden damals vereinheitlicht. Nur für die Tracht der Frauen können heute regionale Unterscheidungen getroffen werden. sco