München – Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt das Preis für das Deutschlandticket in diesem Jahr unverändert bei 49 Euro monatlich. Darauf haben sich der Verkehrsminister der Länder nach einer Online-Konferenz gestern verständigt. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sprach von einer „guten Botschaft für die Kunden“.
Der Beschluss kommt überraschend, da in den Tagen zuvor über eine saftige Preiserhöhung spekuliert worden war – 59 oder gar 69 Euro standen im Raum. Gerade aus Bayern kamen immer wieder Forderungen, der Bund müsse seinen Zuschuss erhöhen – schließlich habe er das Ticket ja eingeführt. Davon war jetzt gestern nicht mehr die Rede: Dass es nun keine Preiserhöhung gibt, wird mit Einnahmeüberschüssen aus dem Jahr 2023 begründet. In den jahren 2023 und 2024 haben Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung des Tickets zur Verfügung gestellt, zusammen also drei Milliarden Euro je Jahr. Doch das Geld wurde 2023 nicht komplett verbraucht – insgesamt 700 Millionen Euro blieben übrig. Der Bund habe jetzt fest zugesagt, seinen Überschuss-Anteil (350 Millionen) auf 2024 zu übertragen, berichtete Bernreiter. Ebenso verfahren die Länder.
Der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, Oliver Kirscher (Grüne), bezeichnete das 49-Euro-Ticket als „absolute Erfolgsgeschichte“. Rund 10,5 Millionen Fahrgäste kaufen es monatlich. Ziel sei es, diese Zahl noch zu steigern. Winfried Hermann (Grüne), Verkehrsminister in Baden-Württemberg, nannte Zahlen: Wenn es gelinge, 1,7 Millionen Kunden und Kundinnen je Monat neu zu gewinnen, dann gebe es eine Milliarde Euro Mehreinnahmen. Aufgabe aller Verkehrsunternehmen sei es nun, fleißig zu werben. Dann könne der Ticketpreis sogar in den Folgejahren bei 49 Euro bleiben.
Eine Aussicht, dass wegen der Inflation auch die Zuschüsse von Bund und Ländern über drei Milliarden Euro anwachsen, gibt es indes nicht, betonte Bernreiter.
DIRK WALTER