Bad Hindelang – Unterjoch ist ein kleiner Ortsteil von Bad Hindelang im Allgäu. Es gibt dort nur 350 Einwohner, aber viele Hotels, Pensionen, Ferienbauernhöfe. Ein wichtiges Dörfchen für den Tourismus vor Ort. Doch Unterjoch hat ein Problem – mit dem Trinkwasser. Drehen manche Bürger dort ihre Hähne auf, fließt das Wasser braun aus der Leitung. Das ist schlecht für die Privatpersonen, aber auch für Urlauber und das Image des Urlaubsorts, der gerne mit Bildern von sauberen Quellen wirbt. „Ein Schaden für den Tourismus – die Befürchtung steht im Raum“, sagt Manfred Berktold, Hauptamtsleiter der Gemeinde.
Mit dem Problem schlägt er sich schon länger rum. Früher, sagt Berktold, kam das Trinkwasser für Unterjoch aus einer Quelle. Doch immer in den Ferien, wenn viele Urlauber in dem kleinen Ort waren, wurde das Wasser knapp. „Das war ein Risiko“, sagt Berktold. Deshalb wurde die Trinkwasserversorgung 2018 umgestellt. Seither kommt das Trinkwasser – in einwandfreier Qualität, wie Berktold betont – aus einem Tiefbrunnen. Die Umstellung hatte jedoch einen unangenehmen Nebeneffekt: „Jedes Wasser hat eine andere chemische Zusammensetzung“, erklärt Berktold. Fließt plötzlich anderes Wasser durch die Leitungen, kann es zu Ablösungen kommen, die das Wasser trüben. So war es auch in Unterjoch. „Normalerweise dauert es zwei, drei Jahre, bis sich die Rohrleitungen an das neue Wasser angepasst haben“, sagt Berktold. Doch in Unterjoch gab es das Problem auch nach dieser Zeit. Es kam mal klar, mal braun aus der Leitung. „Wir haben es nicht in den Griff bekommen.“ Bürger wandten sich ans Gesundheitsamt.
Schon im Sommer ließ die Gemeinde das Wasser untersuchen. Das Ergebnis: Grenzwertüberschreitungen bei Schwermetallen wie Blei und Eisen. Allerdings waren die Proben nicht ganz aussagekräftig, sagt Berktold. Denn um verlässliche Werte zu erhalten, müssen einige Liter aus dem Hahn laufen, bevor die Probe genommen wird. Das gelte vor allem für Ferienwohnungen, in denen die Leitungen nicht ständig genutzt werden. Doch auch als das berücksichtigt wurde, blieb das Wasser in sieben Haushalten mit Eisen belastet, in zwei mit Blei, in einem mit Nickel.
Fest steht: Am Trinkwasser und den großen Leitungen, für die die Gemeinde zuständig ist, liegt’s nicht. Das haben intensive Tests ausgeschlossen, so Berktold. Also liegt es an den Leitungen oder Armaturen der Privathaushalte. „Die sind zum Teil schon älter.“ Gestern fanden weitere Ortstermine bei betroffenen Bürgern statt – in der Hoffnung, das Problem bald zu lösen. CARINA ZIMNIOK