Weniger Religion? CSU widerspricht Kultusministerin

von Redaktion

Staatskanzleichef will die von Anna Stolz (FW) angedachte Kürzung im Grundschulunterricht nicht mittragen

München – Die CSU hat jeglichen Gedankenspielen von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) zu Kürzungen bei der Stundenzahl für den Religionsunterricht eine klare Absage erteilt. „Mit der CSU wird es keine Kürzung beim Religionsunterricht geben“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Freitag. Er reagierte damit auf entsprechende Kritik von der Laienvertretung der Erzdiözese München und Freising.

Stolz hatte am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags ihr Konzept für bessere Deutsch- und Mathematikkenntnisse der bayerischen Schüler vorgestellt (wir berichteten). Demnach soll es in den Jahrgangsstufen eins bis vier jeweils eine Stunde mehr Deutschunterricht, in den Jahrgangsstufen eins und vier jeweils eine Stunde mehr Matheunterricht geben. Die Stundenzahl insgesamt soll aber nicht steigen, die Schulen können individuell und flexibel umschichten. Sie begründete die Umschichtung mit dem schlechten Abschneiden von Schülern beim jüngsten Pisa-Test, bei dem die 15- und 16-Jährigen in Mathematik und in Naturwissenschaften die schlechtesten Ergebnisse erbracht, die je im Rahmen dieser internationalen Vergleichsstudie gemessen wurden.

„Grundsätzlich ist es so, dass keines der Fächer von einer grundsätzlichen Umschichtung ausgenommen ist, sprich auch Religion nicht“, hatte das Kultusministerium auch am Freitag noch einmal betont. Damit könnte beispielsweise auch die dritte Religionsstunde in der dritten und vierten Klasse gestrichen werden. Eine „rote Linie“ hatte Stolz lediglich beim Sportunterricht gezogen.

Mehr Deutsch- und Matheunterricht an Bayerns Grundschulen dürfe nicht zulasten des Religionsunterrichts gehen, kritisierte der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese, Armin Schalk, am Freitag. „Dabei wird gerade im Religionsunterricht Solidarität eingeübt, Verantwortung „trainiert“ und Gemeinsinn vermittelt.“ Einsparungen beim Religionsunterricht auch nur in den Raum zu stellen, sei angesichts des schwächer werdenden Zusammenhalts in der Gesellschaft unangebracht.  dpa

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