Jäger stirbt bei Gamsjagd

von Redaktion

49-Jähriger stürzt ab – Jagdverband fordert Einhaltung der Schonfrist auch in den Bergen

Bad Reichenhall – Ein 49-jähriger Mann ist im Staatsforst nahe Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land beim Jagen an einem Berg abgerutscht und ums Leben gekommen.

Wie die Polizei am Samstag mitteilte, war der Hesse mit einem 30-Jährigen aus Niedersachsen jagen, als er auf eine Gams schoss. Das getroffene Tier rutschte eine Rinne am Fuderheuberg (1321 Meter), der zum Staufen gehört, rund 50 Meter hinunter. Der 49-Jährige stieg seiner Beute die steile Rinne hinab nach. Dabei stürzte er in dem felsigen, mit Bäumen durchsetztem Gebiet rund 60 Meter in die Tiefe und kam nach 200 Metern zum Liegen. Der Mann schaffte es laut Polizei noch, einen Notruf abzusetzen. Der Notarzt konnte später vor Ort aber nur noch seinen Tod feststellen. Der Tote wurde von der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei mit einem Hubschrauber und mit Unterstützung der Bergwacht geborgen. Ein Polizeibergführer nahm unter Leitung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls am Freitag auf. Der Begleiter wurde vom Kriseninterventionsdienst der Bergwacht betreut.

Der Unfall sorgt beim Bayerischen Jagdverband für große Bestürzung. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen“, teilte der BJV am Sonntag mit. Doch die Jäger erheben auch Vorwürfe: Bereits im April 2022 sei es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen, aus dem „offenbar nichts gelernt wurde“. Gäbe es nicht die behördliche Aufhebung der Verordnung zur Schonzeitverkürzung für Gamswild, Rotwild und Rehwild, heißt es in der Mitteilung, „wären zu diesen Unzeiten keine Jäger auf Gamsjagd im gefährlichen Gelände“. Normalerweise gilt derzeit Schonzeit für die Gams. Allerdings sind Teile des Bergwalds von dieser Regelung ausgenommen. Das sorgt regelmäßig für Zwist zwischen privaten Jägern und den Staatsforsten.  caz

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