München – Bei der 2. Stammstrecke in München soll die Bahn auf eine strikte Einhaltung der zugesagten Kosten verpflichtet werden. In nicht-öffentlicher Sitzung präsentierte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zusammen mit DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber dem Landtags-Unterausschuss „2. Stammstrecke“ gestern den Entwurf eines Vertrags, der zwischen Bahn und Freistaat abgeschlossen werden soll. Es ist der nunmehr 5. Nachtrag zur 2016 abgeschlossenen und äußerst dürren Finanzierungsvereinbarung, den die Beteiligten abschließen wollen. Das Ziel fasste ein Abgeordneter, der nicht genannt werden will, gegenüber unserer Zeitung so zusammen: „Wenn es mehr kostet, muss die Bahn was zahlen.“
Nach offiziellen Angaben soll die 2. Stammstrecke inklusive eines Risikopuffers sieben Milliarden Euro kosten, wobei in bahninternen Unterlagen auch schon die Zahl von 8,5 Milliarden kursierte. Der Bund zahlt grob geschätzt 60 Prozent der Baukosten, der Freistaat 40 Prozent. Jede Kostensteigerung wurde bisher entsprechend umgelegt, Bahn und Stadt München sind hingegen nur mit niedrigen dreistelligen Millionenbeträgen dabei, die nicht erhöht werden können. Um zu verhindern, dass die Bahn ständig neue – höhere – Rechnungen präsentiert, soll die Bahn auch auf Druck der Abgeordneten im Ausschuss stärker an den wirtschaftlichen Risiken beteiligt werden. Die Kostenexplosion bei Stuttgart 21 sei ein warnendes Beispiel, hieß es. dw