Oberpframmern – Die Feuerwehr in Oberpframmern im Kreis Ebersberg hat ein kleines Mädchen vor dem Erstickungstod gerettet. Die kleine Sophia benötigt medizinischen Sauerstoff, der war ihr jedoch ausgegangen, weil der Nachschub nicht wie geplant geliefert wurde. Verzweifelt rief ihr Vater bei Kommandant Florian Geßner an und schilderte ihm das Problem. Der Sauerstoff reiche nur noch zwei Stunden, sagte er.
Geßner rief seinen Zugführer zur Hilfe. Beide eilten zum Feuerwehrhaus. Dort gibt es Sauerstoffflaschen, die für Erste-Hilfe-Einsätze gedacht sind. „Wir hatten vier Stück vorrätig“, sagt Geßner. Der Vater kam ebenfalls zum Feuerwehrhaus mit einer leeren Sauerstoffflasche seiner Tochter. „Wir haben die Anschlüsse überprüft und hatten Glück, dass unsere Flaschen passten“, sagt Geßner.
Doch das Problem war noch nicht gelöst. Denn auch der Sauerstoff der Feuerwehr reichte nur, um Sophia bis 2 Uhr morgens zu versorgen. Also telefonierte Geßner die Nachbar-Feuerwehren ab – und konnte weitere Flaschen organisieren. Am nächsten Tag konnte der Kurier der Familie Nachschub liefern. „Es ist schön, wenn wir mit kleinen Mitteln rasch helfen können“, sagt der Kommandant danach. „Ich bin froh, dass die kleine Patientin die Nacht gut überstanden hat.“
Sophia war als kleines Kind von ihren leiblichen Eltern schwer misshandelt worden, bevor sie in ihre heutige Pflegefamilie kam. Sie hat Hirnverletzungen davongetragen und braucht in Krisensituationen, etwa während einer schweren Erkältung, medizinischen Sauerstoff. „Natürlich haben wir auch daran gedacht, zur Klinik zu fahren“, sagt ihre Pflegemutter. Doch sie waren vor überfüllten Notaufnahmen gewarnt worden. „In letzter Sekunde ist uns die Feuerwehr eingefallen“, sagt sie. „Wir sind so dankbar, dass es geklappt hat.“ MICHAEL ACKER