Missbrauch durch Trainer: Zeuge schildert Taten

von Redaktion

Neuried – Physiotherapeuten haben oft heilende Hände. Im Fall eines früheren Fußballtrainers aus Neuried im Landkreis München waren sie vielmehr verletzend. Der 47-Jährige gaukelte den Fußball-vernarrten Burschen vor, dass sexueller Missbrauch eine Behandlung ihrer Muskulatur erleichtern würde. Die Jugendlichen ließen die unangenehme Prozedur über sich ergehen. Seit gut zwei Wochen wird dem Trainer am Landgericht München I der Prozess gemacht. Gestern schilderte ein mittlerweile 21-jähriger Spieler vom jahrelangen Martyrium.

Er räumte ein, bei der Polizei gelogen und die sexuellen Übergriffe bestritten zu haben. Doch jetzt wollte er alles erzählen. Auf bis zu 100 Behandlungen schätzte er die Missbräuche in den Jahren von 2015 bis 2020. Das Abdriften auf die sexuelle Ebene sei schleichend gewesen. Der Angeklagte habe sein Vorgehen als im Leistungssport übliche Praxis beschrieben – bei Männern wie bei Frauen. Während der Zeuge seine Erfahrungen schilderte, herrschte im voll besetzten Zuschauerraum absolute Stille. Der Angeklagte wagte es nicht, seinen ehemaligen Schützling anzuschauen, und auch der 21-Jährige vermied jeglichen Blickkontakt. Der Prozess dauert an.  wal

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