Das Ende einer Ära am Jenner

von Redaktion

Aus für alpinen Ski-Betrieb: Pisten waren nicht mehr rentabel – Bergbahn setzt auf Skitourengeher und Rodler

Schönau – Ab kommender Saison wird es am Jenner keinen alpinen Skibetrieb mehr geben. Die Pistenpräparierung und die Talbeschneiung werden nach dieser Saison eingestellt. Mit lediglich 700 verkauften Tickets sei „die Nachfrage einfach nicht mehr da“, sagte der Vorsitzende der Berchtesgadener Bergbahn AG, Thomas Mühlthaler. Damit geht Ende März eine Wintersport-Ära zu Ende.

Eine kostenintensive Beschneiung und Pistenpräparierung sei unter den gegebenen Umständen schwierig gewesen, sagt Mühlthaler. Hinzu kamen sturmbedingte Schließungen und ein Wärmeeinbruch in den einnahmestarken Weihnachtsferien. Die Talabfahrt musste bis in den Januar hinein gesperrt werden. Danach fiel im Aufsichtsrat der Berchtesgadener Bergbahn AG die Entscheidung, den alpinen Skibetrieb früher als geplant einzustellen.

„Wir richten den Jenner konsequent neu aus“, kündigt Mühlthaler an. Er will den Fokus auf die Skitourengeher legen. Seit Jahren erobern tausende Schönaus 1800 Meter hohen Hausberg. Eine Skiroute soll markiert und der Wiesenhang bei Bedarf beschneit werden, um eine Abfahrt im freien Gelände zu gewährleisten. Mühlthaler beabsichtigt, auch das Rodelangebot in Zukunft deutlich auszuweiten. Neben der bereits bestehenden Jennerhex-Abfahrt soll es ab kommender Saison eine zweite Rodelbahn geben. Das Angebot auf der ehemaligen blauen Piste an der Mittelstation richtet sich vor allem an Familien mit kleinen Kindern.

Das Ende des alpinen Skibetriebs am Jenner kommt früher als gedacht. Die Gemeinde Schönau hatte im vergangenen Jahr noch beschlossen, zumindest die Talabfahrt von der Mittelstation weiterhin präparieren zu lassen und dafür 300 000 Euro bereitgestellt. Für die kommende Saison war eine weitere finanzielle Beteiligung geplant. Der Jennerbahn-Neubau war erst vor sechs Jahren abgeschlossen worden. Mehr als 50 Millionen Euro wurden in die Bahn investiert. Zehn Millionen Euro schoss der Freistaat hinzu.   KILIAN PFEIFFER

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