Für wen zünden Sie ein Kerzerl an?

von Redaktion

Heute ist Mariä Lichtmess: Wir haben Bayern gefragt, an wen sie heute ganz besonders denken

VON ISABEL WINKLBAUER

München – Langsam wird es ein braunes Nadel-Elend mit dem Christbaum. Ab nach draußen, Zeit für was Neues, heißt es jetzt! Denn heute ist Lichtmess. Am 2. Februar, 40 Tage nach Jesu Christi Geburt, werden in Bayern traditionell die Krippen und Christbäume abgebaut. Lichtmess wurde 650 als kirchlicher Feiertag in Rom eingeführt. Noch heute hat der Tag bei vielen katholischen Familien eine besondere Bedeutung.

Das Kerzensegnen kam im 11. Jahrhundert auf – und ist heute noch beliebt. Am heutigen Tag kann man für sämtliche Wachslichter, die man dieses Jahr in Gebrauch nimmt, Gottes Wohlwollen erbitten. Die Pfarrer erteilen es gerne. Aber es gibt auch viele Bayern, die an diesen Tagen in die Kirche gehen, um ein Kerzerl für einen ganz besonderen Menschen anzuzünden. So wie Manfred Schnelldorfer (80), Olympiasieger im Eiskunstlauf von 1964, Schlagersänger und gebürtiger Münchner. Wir treffen ihn im Alten Peter in München. „Ich bin gläubig“, sagt er. „Aber mit der Institution verbindet mich nichts. Ich gehe vor allem der Optik wegen in die Kirche, zum Beispiel hier in den Alten Peter mit dem wunderbaren Altar.“

Er nimmt eine Kerze in die Hand und zündet sie für seine ehemalige Lebensgefährtin Claudia an. „Das mache ich auch an Lichtmess gerne. Sie ist 2003 im Alter von nur 42 Jahren gestorben. Sie war Malerin, wir waren nur zwei Jahre zusammen. Leider.“

Lichtmess ist der Tag des Lichtes, ein Tag der Kerzen. Mariä Lichtmess hatte jahrhundertelang aber auch eine wichtige Bedeutung im bäuerlichen Arbeitsjahr. Knechte und Mägde bekamen dann ihren Jahreslohn und konnten den Dienstherrn wechseln. Das Schönste an Lichtmess für alle ist aber: Jetzt werden die Tage merklich länger. Viele Wetterregeln zu Lichtmess handeln von der Vorfreude auf den Frühling. Bekannt ist der Spruch: „Scheint an Lichtmess die Sonne heiß, bringt der Märzen Schnee und Eis.“ Verbreitet sind auch die Bauernregeln „Um Martin schlachtet der Bauer sein Schwein. Das muss bis Lichtmess gefressen sein“ und „Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb“.

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