Ministerin Stolz gegen Ausstieg aus Pisa-Tests

von Redaktion

München – Der Deutsche Philologenverband und der Deutsche Lehrerverband fordern das Aussetzen der Pisa-Studien in Deutschland. Anlass sind kritische Äußerungen des Pisa-Koordinators Andreas Schleicher über die Lehrer in Deutschland. „Deutschland ist beim Lehrerberuf noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen“, sagte Schleicher der „Stuttgarter Zeitung“. Zu viele Lehrer sähen sich in erster Linie „als Befehlsempfänger, die im Klassenzimmer statisch einen Lehrplan abarbeiten müssen“. Außerdem lobte Schleicher anlässlich eines Besuchs in China demonstrativ das dortige Schulsystem. „Ich bin aktuell in Qingdao in China“, berichtete er gegenüber „Zeit online“. „Die Kinder setzen sich Lernziele, ihre Lehrkräfte beraten sie dabei – als Coach, als Mentor oder als Sozialarbeiter.“ So mache Unterricht Spaß.

Philologenverbands-Chefin Susanne Li-Klitzing reagierte empört. „Wir haben kein Vertrauen mehr in die seriöse Interpretation der Pisa-Daten durch deren internationalen Koordinator.“ Ähnlich sieht es der Chef des Lehrerverbands, Stefan Düll: „Wenn man den Pisa-Macher nicht mehr ernstnehmen kann, kann man dann noch Pisa ernstnehmen?“, fragte der Augsburger Schuldirektor. Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (FW) sagte unserer Zeitung, die Lehrer-Schelte von Schleicher weise sie entschieden zurück. Die Lehrer seien professionell und engagiert. Pisa aber „ist und bleibt ein sinnvolles Instrument für die Sicherung und Verbesserung der Qualität an unseren Schulen, das auch von Lehrerinnen und Lehrern geschätzt wird“. Sie appelliere an alle, „diese Diskussion sachlich und respektvoll zu führen“.

Für den nächsten Pisa-Test, diesmal mit Schwerpunkt Naturwissenschaften, laufen schon Vorbereitungen. Die Tests sollen im April/Mai 2025 an 270 Schulen in Deutschland durchgeführt werden. Eine Veröffentlichung der Ergebnis ist für Dezember 2026 geplant.  dw

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