Geretsried – Weil sie ihres Lebens überdrüssig war, hat eine Krankenschwester versucht, auch ihren Verlobten mit vergifteter Bolognese zu ermorden. Seit gestern muss sich die 30-Jährige am Landgericht München II verantworten.
Es war im April 2023, als sie dem 31-Jährigen abends in ihrer gemeinsamen Wohnung in Geretsried (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) sein Lieblingsgericht vorsetzte. Schön scharf gewürzt, wie er die Bolognese bevorzugte. Die zerstampften Beruhigungsmittel schmeckte er nicht durch. Während er aß, verschwand sie auf dem Balkon. Irgendwann rief er sie wieder herein und bat sie, einen Notarzt zu holen. Es ging ihm schlecht, er war bereits im Bad kollabiert. Der Techniker kam auf die Intensivstation und überlebte. Die 30-Jährige zeigte sich selber bei der Polizei an. Doch die Geschichte, die sie gestern zu Prozessauftakt erzählte, klang abenteuerlich. Denn aus Wut auf die aktuelle Politik und die damit verbundene Behandlung von Asylbewerbern hatte sie eigentlich eine ältere Nachbarin töten wollen. In ihr vermutete sie eine potenzielle Wählerin der etablierten Parteien, die sie für die aktuelle politische Lage verantwortlich macht. Nach dem Mord an der Seniorin hatte sie noch Gesundheitsminister Karl Lauterbach töten wollen. Ihr Plan war es, ihn an seinem Heimatort Köln aus der Wohnung zu locken und mit einem Pfeil zu erschießen. Doch alle Fantasien zerschlugen sich, weil sie ihrem Verlobten ihre Abwesenheit hätte erklären müssen. „Er war im Weg“, sagte die psychisch kranke Frau emotionslos.
Sie plante um, wollte ihn als Ersten töten und entschied sich für die Bolognese. Der Prozess dauert an. wal