Die Mittenwalder Mäuse-Sensation

von Redaktion

Bayerische Kurzohrmaus war Jahrzehnte verschollen – Nun ging sie Forschern in eine Lebendfalle

Mittenwald – 60 Jahre lang galt die Bayerische Kurzohrmaus als verschollen. Nun ist sie bei Mittenwald im Kreis Garmisch-Partenkirchen wiederentdeckt worden. Wissenschaftler haben das extrem seltene Nagetier am Lautersee gefunden. „Dort wurde deswegen gesucht, weil die Gegend räumlich nahe am ursprünglichen Fundort liegt und weil die Lebensräume dort zu den Anforderungen der Art passen“, erklärt ein Sprecher des Landesamts für Umwelt. Die Suchtrupps hatten auch an anderen Stellen im Werdenfelser Land Lebendfallen aufgestellt – dort aber ohne Erfolg. Am Lautersee wurden 70 Fallen aufgestellt. In der 69. fand sich die Kurzohrmaus, die mit lateinischem Namen Microtus Bavaricus heißt.

Claus König war einer der Ersten, die von der Entdeckung erfuhren. Der renommierte Zoologe hatte die Kurzohrmaus bereits 1962 in Garmisch-Partenkirchen aufgespürt. Inzwischen ist er 90 – doch sein Forscherdrang ist mit dieser Sensation neu entbrannt. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir weitere finden“, sagt er. Denn die Population der Bayerischen Kurzohrmaus sei insel- und flächenartig. Eine dieser seltenen Inseln befindet sich am Mittenwalder Lautersee. Nicht weit entfernt von dem Gebiet, wo König als blutjunger Wissenschaftler vor sechs Jahrzehnten erstmals auf den Nager stieß. Damals hatten ihn die faustgroßen Wühlhaufen auf die Spur des Nagers gebracht. Kurz danach war Microtus Bavaricus wieder verschwunden. Heute gilt die Maus als eine der seltensten Säugetierarten weltweit. Die Kurzohrmäuse vermehren sich langsamer als andere Mausarten. Ein Wurf hat nur zwei bis drei Junge.

CHRISTOF SCHNÜRER

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