München – Vom Stachusbrunnen fast bis ins Karlstor reichte das Transparent. Auf 45 Metern standen 5000 Namen und das Alter von palästinensischen Getöteten aus dem Gazastreifen. Dieses Transparent hatten Demonstranten bei einer Veranstaltung gegen die Sicherheitskonferenz am Stachus ausgerollt. Es ist nur ein Beispiel aus einer Vielzahl von Kundgebungen. Insgesamt fanden in München rund um die Siko etwa 20 Demonstrationen statt, die ganze Innenstadt – eine einzige Demo. Obwohl dabei zwangsläufig gegenteilige Meinungen aufeinandertrafen, blieb alles weitgehend friedlich.
Dieses Jahr stand eine der großen Anti-Siko-Demos vor allem im Zeichen des Krieges in Nahost. Rund 2500 Menschen waren nach Polizeiangaben zum Stachus gekommen und später auf zwei verschiedenen Routen – über den Altstadtring und durch die Fußgängerzone – zum Marienplatz gezogen. Man sah viele Palästina-Flaggen, der pro-palästinensische Block war der größte und lauteste. Auch auf der Bühne ging es um den Konflikt. Die Redner machten der Bundesregierung für ihre israel-freundliche Politik Vorwürfe.
Ein anderes Bild am Odeonsplatz: Dort fand eine Pro-Ukraine-Demo mit bis zu 3000 Teilnehmern statt – unter ihnen auch FDP-Sicherheitspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Grünen-Politiker Anton Hofreiter. Dort wurden auch schwere Waffen für die Ukraine gefordert. Als Anti-Siko-Demonstranten auf diese Gruppe trafen, reagierten beide Seiten mit Unverständnis und Buhrufen aufeinander.
Eine weitere große Demonstration mit etwa 2000 Teilnehmern folgte dem Aufruf von „München steht auf“ und zog vom Königsplatz zum Bahnhofsviertel und wieder zurück.
Auch am Sonntag waren die Münchner Straßen Schauplatz mehrerer Kundgebungen. Bei einer Veranstaltung am Odeonsplatz ab 14 Uhr zeigten zum Beispiel rund 500 Teilnehmer ihre Solidarität mit Israel. Trotz der vielen verschiedenen Botschaften auf den Demonstrationen zog die Polizei am Ende ein positives Fazit: Die Versammlungen seien sowohl am Samstag als auch am Sonntag „nahezu störungsfrei verlaufen“, so die Münchner Beamten. Man sei „dahingehend sehr zufrieden“.