Starnberg/Garmisch-P. – Zwei Oberbayern erhalten heute das Bundesverdienstkreuz, weil sie 2007 den sogenannten Werdenfelser Weg gegründet hatten. Ziel war es, freiheitsentziehende Maßnahmen bei betreuten oder pflegebedürftigen Menschen weitestgehend zu vermeiden. Gemeint sind zum Beispiel die Fixierung im Bett, Bettgitter, zugesperrte Türen oder medikamentöse Fixierungen. Das kann in Altenheimen, Krankenhäusern oder Behinderteneinrichtungen zum Selbstschutz der Patienten werden. Durch den Werdenfelser Weg konnten die Fälle bundesweit halbiert werden.
Das ist der Verdienst von Sebastian Kirsch aus dem Kreis Starnberg und Josef Wassermann aus Garmisch-Partenkirchen. Kirsch ist aktiver Familien- und Betreuungsrichter. Er ist gewissermaßen der juristische Kopf des Projekts. Mitbegründer Wassermann ist unter anderem in die Ausbildung von Fachkräften involviert, um das Projekt weiter zu verbreiten. Mit dem Werdenfelser Weg entscheiden nicht wie bisher Betreuungsrichter, ob es zu freiheitsentziehenden Maßnahmen kommt, sondern Spezialisten mit pflegerischer Erfahrung. Seit 2010 entschlossen sich immer mehr Landkreise und Gerichte in Deutschland, sich dem Projekt anzuschließen.
FRANZISKA WEBER