Für ein Selfie mit Sophie Scholl in Berlin zahlen gewiss viele ein paar Euro Eintritt – das war wohl der Hintergedanke, der Madame Tussauds dazu bewogen hat, die Ikone der Widerstandsbewegung gegen die Nazis in Wachs zu verewigen. Ein Gruseleffekt ist garantiert – wer zuckt nicht zusammen, wenn er in Sophies Antlitz schaut. Was kommt als Nächstes? Die Vermarktung Sophies als Werbefigur auf der Butterpackung? All das hat indes nichts mit sinnvoller Vermittlung der NS-Geschichte zu tun. Sophie in Wachs überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks. Es ist schade, dass sich die Weiße-Rose-Stiftung dafür hergegeben hat.
DIRK WALTER