Hebertshausen – Am Wochenende zwischen 15. und 18. Dezember gab es den ersten Einbruch in die Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule in Hebertshausen (Kreis Dachau). Die Täter nahmen dabei alles mit, was ihnen wertvoll erschien, vor allem Elektronikgegenstände. In den Weihnachtsferien kam es zu einem weiteren Einbruch; wieder wurden einzelne Fenster und Türen aufgebrochen, die Täter waren offensichtlich auf der Suche nach Wertgegenständen.
Am Wochenende zwischen 9. und 12. Februar dann schlugen Kriminelle erneut in der Förderschule zu, wobei sich ihr Modus Operandi ein wenig änderte: Neben dem Diebstahl waren erstmals auch massive Verwüstungen festzustellen, vor allem die Verwaltungsräume fielen der Zerstörungswut der Einbrecher zum Opfer. Der Sach- und Beuteschaden überschritt diesmal erstmals die 10 000-Euro-Grenze.
Am vergangenen Wochenende dann der (bisherige) Höhepunkt: Die Einbrecher zerstörten einfach alles, was ihnen unter die Augen kam. Michael Hermann, Sprecher der Dachauer Polizei, fasst es so zusammen: „Die Täter haben keinen Stein auf dem anderen gelassen.“ Wie hoch der Sachschaden ist beziehungsweise ob auch einzelne Dinge gestohlen wurden, kann die Polizei daher bis heute nicht sagen: „Die Zerstörung ist einfach zu groß.“ Von insgesamt 38 Räumen wüteten sich die Einbrecher durch 36. Sie zerstörten Möbel und Türen, durchwühlten Schränke und Regale und beschmierten Böden und Wände mit Resten von Essen, Alkohol, Milch und Säften. Statt elektronische Geräte zu klauen, verlegten sich die Täter diesmal auf das bloße Kaputtmachen: Kein PC, kein Bildschirm, kein View Board oder Ähnliches ist mehr heil.
Während die Polizei ermittelt und die Ergebnisse der laut Polizeisprecher Hermann „umfangreichen“ Spurensicherungsmaßnahmen abwartet, herrscht an der Schule Fassungslosigkeit, Hilflosigkeit und Wut. Schulleiterin Petra Weindl fragt sich: „Wer tut uns so etwas an? Und warum? Wir machen hier doch eine verdammt gute Arbeit!“
Zeit, um zu trauern oder die Geschehnisse zu verarbeiten, hatten und haben sie und ihre Kollegen aber nicht. Am Montagmorgen, als den ersten Lehrkräften das Ausmaß des erneuten Einbruchs klar wurde, galt es, die Kinder vor Betreten der Schule abzufangen: „Die Busse waren schon unterwegs!“ Ein Teil der Kollegenschaft konzentrierte sich daher darauf, die Buskinder in Empfang zu nehmen, ein anderer Teil kümmerte sich um die Kinder, die per S-Bahn auf dem Weg zur Schule waren. Wieder andere Lehrer telefonierten die Eltern ab, um diesen mitzuteilen, dass ihre Kinder wieder nach Hause kommen.
Angesichts der Zerstörung konnte Weindl zufolge in dieser Woche kein Unterricht vor Ort stattfinden. Die Frage, wie sich die Schule gegen die Angreifer schützen will, werde derzeit mit dem Träger der Schule, dem Franziskuswerk, sowie der Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde erörtert. Über allen Gesprächen, so Weindl, stehe die Frage: „Wie gehen wir damit um?“ In die Unterredungen eingebunden ist auch ein Kriseninterventionsteam, das den Lehrern wie den Schülern bei der Verarbeitung der Vorkommnisse helfen soll.
Die einzig gute Nachricht der Horror-Wochen war laut Schulleiterin Weindl die Reaktion der Eltern: „Es war toll zu sehen, dass sie voll hinter uns stehen!“ Einzelne Eltern hätten sogar Hilfe bei den Aufräumarbeiten angeboten, etwa, indem sie ein großes Auto zur Verfügung stellen wollten. Alle gemeinsam – die Schulfamilie sowie die Polizei – eint derzeit die Hoffnung, die Verantwortlichen dieser Taten bald zu finden. STEFANIE ZIPFER