GDL droht: Bahnverkehr nicht mehr planbar

von Redaktion

VON DIRK WALTER

München – Reisenden steht eine stressige Woche bevor. Ab Donnerstag früh sind sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei der Lufthansa tausende Beschäftigte zu Streiks aufgerufen. Bei der Bahn dauert der Streik im Fern- und Regionalverkehr 35 Stunden von Donnerstagmorgen um 2 Uhr bis Freitag 13 Uhr. Im Güterverkehr beginnt der Arbeitskampf am Mittwochabend um 18 Uhr und soll bis Freitag um 5 Uhr gehen.

Nach einer Einschätzung der Lufthansa sind an den beiden von Verdi avisierten Streiktagen Donnerstag und Freitag rund 200 000 Passagiere betroffen. 1000 Flüge pro Tag dürften ausfallen und nur ein rundes Zehntel des ursprünglichen Angebots geflogen werden. Verdi und GDL betonten, sie hätten sich nicht abgesprochen.

Knackpunkt des Bahnstreiks ist die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen. Zwei Vermittler, der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU), moderierten die Gespräche. Ohne Erfolg. Laut Weselsky lag zuletzt ein Vorschlag der beiden Vermittler auf dem Tisch, der eine Arbeitszeitreduzierung auf 37 Stunden vorsah sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit innerhalb eines bestehenden Wahlmodells eine weitere halbe Stunde abzusenken. Das habe die Gewerkschaft abgelehnt. Eine formale Schlichtung, wie sie etwa der Fahrgastverband Pro Bahn gefordert hatte, schloss Weselsky aus. „Wenn die beiden ehrenwerten Moderatoren, die Ihnen ja bekannt sind, es nicht geschafft haben, uns zusammenzubringen, was soll dann eine weitere Schlichtung oder eine weitere Moderation bringen?“

Weselsky kündigte zudem an, künftige Streiks nicht mehr 48 Stunden im Voraus anzukündigen. Das erschwert das Aufstellen von Notfahrplänen. Eisenbahnverkehr werde nicht mehr planbar sein, drohte der GDL-Boss. Auch Streiks an Ostern schloss er nicht aus.

Weselsky griff auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) scharf an, weil er Partei für die Deutsche Bahn ergriffen habe. Wissing appellierte gestern an beide Tarifparteien, wieder zu verhandeln. CSU-Generalsekretär Martin Huber geißelte die GDL: Es sei „unanständig, unverantwortlich und unverschämt“, als Ziel eines Streiks „Chaos“ und „mangelnde Planbarkeit“ anzugeben.

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