Bayerns Biermuda-Dreieck

von Redaktion

Lastwagen verunglücken ständig an der Auffahrt zur A70

Kulmbach – Ein Bierlaster hat am Mittwoch an der Auffahrt zur A70 150 Kästen Mönchshof Helles in Bügelfalschen verloren. Es ist mindestens der fünfte Unfall dieser Art in der längst berüchtigten „Bierkurve“. Die entpuppt sich immer mehr als Bayerns Biermuda-Dreieck.

Verletzt wurde niemand. Dennoch sucht diese Unfallserie bei Kulmbach ihresgleichen: Ein Lkw mit Bierkästen der Mönchshof-Brauerei ist am Mittwoch bei der Auffahrt von der B85 auf die A70 Richtung Bamberg zu schnell für die Ladung um die Kurve gefahren. Die Kästen rutschten von der Ladefläche auf die dreieckige Verkehrsinsel. Es ist der jüngste Unfall einer Unfallserie, bei der Getränkelaster, die von der „heimlichen Hauptstadt des Bieres“ Kulmbach kommend, auf die A70 auffahren wollten. Erst Ende Februar verlor ein Lkw mehrere hundert Kästen Bier. Und schon 2018, 2020 und 2023 gab es an dieser Stelle solche Unfälle, bei denen der Gerstensaft im Untergrund versickerte.

Für zwei Aktivisten aus Kulmbach war der neueste Unfall Anlass genug, um dem vergossenen Bier nachzutrauern. „Bier gehört in den Bauch“, sagt der Kulmbacher Bierschoff, der sonst mit Tiara auf Volksfesten in der Region auftritt, um „den Segen des Bieres, die Geselligkeit, den bewussten Genuss in Gemeinschaft sowie seine Ästhetik möglichst weit zu verbreiten“. Dieses Mal kam er in Begleitung eines Mönches, offenbar in Anspielung auf die Marke des vergossenen Bieres, um zu trauern. „Ich muss Kraft zeigen, um sie anderen Menschen spenden zu können“, so der Bierprediger. Er legte weiße Rosen und einen weißen Mahnkasten nieder, hielt eine Andacht, die er auf seinen Social-Media-Kanälen streamte. „Wir können froh sein, dass hier immer nur Bierkästen liegen und bisher noch kein Toter Mensch“, sagte der Bierschoff. „Alkohol gehört nicht in den Straßenverkehr. Weder ans Steuer noch auf die Straße.“ JOHANNES WELTE

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