Saurier-Sensation in Franken

von Redaktion

VON JOHANNES WELTE

Richelbach – Eine wissenschaftliche Sensation wurde bei Bauarbeiten für einen Schweinestall am bayerischen Untermain bei Miltenberg ausgegraben: Es sind die bestens erhaltenen Spuren eines Arizonasaurus, der sich vor 247 Millionen Jahren im unterfränkischen Buntsandstein verewigt hat.

Als damals, im erdgeschichtlichen Zeitalter der Trias, die rund drei Meter lange und rund 100 Kilo schwere Echse durch das Gebiet des heutigen Spessarts und Odenwaldes kroch, war es heiß und trocken in der Gegend. Denn die lag vor den zwischenzeitlichen tektonischen Verschiebungen ungefähr da, wo sich heute die Sahara befindet. Hier war die Echse mit einem auffälligen Rückensegel im Sand unterwegs, vielleicht auf der Jagd nach kleinen Reptilien, die der Vierbeiner fraß. Der Abdruck wurde wohl von einem Hochwasser verschüttet und blieb 247 Millionen Jahre lang verborgen. Bis vor 20 Jahren ein Landwirt im 570-Seelen-Dorf Richelbach einen Schweinestall baute.

„Beim Ausheben wurden mehrere Sandsteine ausgebaggert“, berichtet Dorfchronist Franz Hennig (63), der Bruder des Landwirts. Der Richelbacher Thomas Rosenberger wiederum holte sich die Steine, um einen Bach damit zu befestigen. „Ihm fielen die Spuren auf, er lagerte den 200-Kilo-Stein in seinem Schuppen“, berichtet Hennig weiter. Als der Dorfchronist zum 875-jährigen Bestehens des Ortes im vorigen Jahr eine Chronik verfassen wollte, fragte er bei Thomas Rosenberger nach. Der zeigte ihm den ein Meter mal 30 Zentimeter großen Stein – und damit kam die Sensation ins Rollen.

„Wir haben Staub entfernt und gesehen, dass man jede einzelne Schuppe an den Füßen erkennen konnte“, berichtet Hennig. Prof. Alexander Nützel von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie in München identifizierte die Fährte: „Dies sind ohne Frage Trittsiegel eines vierbeinigen Wirbeltiers. Die Erhaltung ist sehr gut.“ Die Staatssammlung würde die Spur gerne ausstellen, ebenso das renommierte Senckenberg-Museum in Frankfurt.

Vorerst wird der Fund aber im Römermuseum in Obernberg am Main in der Nähe des Fundortes in einer Sonderausstellung ausgestellt. „Wir widmen uns eigentlich den Funden, die uns der ehemalige Limes immer wieder beschert“, so Museumsleiter Eric Erfurth. „Ein Abteilung mit Fossilien wäre aber sehr schön.“ Schließlich wurden in der Gegend schon weitere Dino-Spuren entdeckt. Und auch Dorfchronist Hennig ist der Meinung: „Unser Dino sollte in der Gegend bleiben, wo man ihn gefunden hat.“

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