Die vom Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz unter teils fragwürdigen Umständen erworbenen südwestafrikanischen Besitzungen (heute Namibia) stellte das Reich im April 1884 unter seinen „Schutz“. Im Juli folgten Togo und Kamerun, im Februar 1885 das von Carl Peters für einen minimalen Preis erworbene Gebiet in Ostafrika (heute Tansania, Ruanda, Burundi). Mit der Übernahme von Nord-Neuguinea (Kaiser-Wilhelm-Land) und der davor gelegenen Inselgruppe (Bismarck-Archipel) war die erste Phase deutscher Kolonialpolitik im Mai 1885 abgeschlossen. Kiautschou im Südosten des heutigen China folgte 1897. Aufstände etwa der Nama und Herero in Deutsch-Südwestafrika oder der Boxerbewegung in China wurden blutig niedergeschlagen – mit zehntausenden Toten. Mehrere hohe bayerische Militärs hatten hier ihre ersten Kriegseinsätze, so etwa der spätere Reichswehrbefehlshaber in Bayern, Otto von Lossow, im Boxerkieg. Während Bismarck die Kolonien als Handelsstützpunkte ansah, ging es Eiferern im Alldeutschen Verband um deutsche Weltmachtpolitik.