Waffen von 145 Extremisten entzogen

von Redaktion

Behörden verhängen 47 Besitzverbote – vor allem an Personen aus der rechten Szene

München – Bayerns Waffenbehörden haben im vergangenen Jahr von Extremisten 145 Waffen entzogen. „Waffen in den Händen von Extremisten stellen eine enorme Gefahr für unser aller Sicherheit dar“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag. Insgesamt seien von den Behörden 84 Personen mit extremistischen Bezügen entwaffnet und 47 Waffenbesitzverbote verhängt worden.

Herrmann lobte die Arbeit der Waffenbehörden, die Zahlen dokumentierten, wie ernst die Mitarbeiter ihre Arbeit nähmen und die Zuverlässigkeit von Waffenbesitzern prüften. „Statt immer neue Verschärfungen des Waffengesetzes zu fordern, setzen wir das bereits vorhandene Instrumentarium konsequent ein“, betonte er.

Für das Waffenrecht sind in Bayern die Kreisverwaltungsbehörden zuständig. Diese haben den Angaben zufolge gegen 53 Personen mit extremistischen Bezügen den Widerruf der waffenrechtlichen Erlaubnisse ausgesprochen, zudem seien 31 weitere Personen dem Widerruf zuvorgekommen, indem sie ihre Waffen freiwillig abgegeben hätten. Insgesamt konnten auf diesen Wegen 145 Waffen entzogen werden.

In neun Fällen seien Anträge auf Erteilung einer waffenrechtlichen Erlaubnis wegen extremistischer Bezüge der Antragsteller abgelehnt worden, zwei Anträge seien ferner wegen der zu erwartenden negativen Entscheidung zurückgenommen worden.

Das rechtsextremistische Personenpotenzial in Bayern belief sich laut Verfassungsschutz Ende 2022 auf insgesamt 2590 Personen. Davon sind 1070 als gewaltorientiert zu bezeichnen, 690 werden der Gruppe der Neonazis zugerechnet.

Die Mehrzahl der Entwaffneten gehörte laut Herrmann der waffenaffinen rechtsextremistischen Szene (26 Personen), der sogenannten Reichsbürger- und Selbstverwalterbewegung (39 Personen) sowie dem Bereich „Delegitimierung des Staates“ (4 Personen) an. Zudem hätten die Waffenbehörden gegen fünf Erlaubnisinhaber mit Bezügen zum „Auslandsbezogenen Extremismus“ und sieben Personen aus dem Bereich „Islamismus“ einen Widerrufsbescheid erlassen; drei weitere Personen seien anderen extremistischen Szenen zuzuordnen.  dpa

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