Annette Thoma (1886-1974) ist die Schöpferin der Deutschen Bauernmesse. Nach der Hochzeit mit dem Maler Emil Thoma lebte die Volksmusikpflegerin in Riedering im Kreis Rosenheim. Thomas Stück zitiert einen bekannten Andachtsjodler, der 1830 in Sterzing aufgezeichnet wurde. Erstmals aufgeführt wurde es am 29. Juni 1933 in Wildbad Kreuth von den Riederinger Sängern. Das Stück verbreitete sich damals schnell und war bald so beliebt, das es zu einer Art Renaissance des geistlichen Volksliedes in Bayern führte. Bis heute gehört die Deutsche Bauernmesse zum festen Musikkanon im katholischen Raum.
Emanuel Kiem (1882-1960) war als „Kiem Pauli“ bekannt. Als Volksliedsammler trug er zur Wiederbelebung der bayerischen Volksmusik bei. Als Michael Dengg 1903 die Tegernseer Bauernbühne gründet, arbeitet Kiem dort als Musiker und Schauspieler. So lernt er Ludwig Thoma kennen, der ihm 1919 eine Sammlung österreichischer Volkslieder schenkt. Es ist der Auslöser, dass Kiem fortan mündlich tradierte Volksmusik sammelt. Dafür reist er ab 1927 durch Oberbayern und lässt sich Lieder vorsingen. Das Ergebnis veröffentlicht er 1934 als Sammlung „Oberbayrischer Volkslieder“.
Für das von Kiem organisierte Preissingen im Gasthaus Überfahrt in Rottach-Egern werden 1929 fast 1000 Lieder eingesandt – ein Schatz für den Sammler und seine Sponsoren Herzog Ludwig Wilhelm und Erbprinz Albrecht. sco