Darf ein Lehrer ein Käppi tragen?

von Redaktion

Marcus Burkert unterrichtet seine Grundschüler mit Baseballcap – das Schulamt verbietet das

Gauting – Marcus Burkert ist Lehrer an einer Grundschule in Gauting im Kreis Starnberg. Und er trägt gerne eine Baseballkappe – das gefällt seinem Dienstherrn allerdings gar nicht. Der 48-Jährige erhielt einen schriftlichen Hinweis des staatlichen Schulamts Starnberg, dass er die Kappe im Unterricht nicht mehr tragen soll – mit der Begründung, Schüler dürften keine Kopfbedeckung tragen, Lehrer hätten eine Vorbildfunktion. Zuvor hatte auch die Schulleitung Burkert schon gebeten, die Kappe nicht im Unterricht zu tragen.

Der Lehrer kann darüber nur den Kopf schütteln. „Diese Ansicht ist völlig aus der Zeit gefallen“, sagt er. Jeder Mensch müsse sich frei entfalten dürfen – auch die Grundschüler. „Wie will man den Lehrermangel jemals beheben, wenn man die Leute so gängelt?“, fragt er.

An seiner Grundschule ist Burkert der einzige männliche Lehrer im rund 40-köpfigen Kollegium. Er unterrichtet eine bilinguale vierte Klasse und bringt ab und zu auch seinen Schulhund „August“ mit. Der Labrador ist als Lesehund ausgebildet. Er ist leidenschaftlich gerne Lehrer, das betont er oft. Doch nun drohen ihm dienstaufsichtliche oder disziplinarische Maßnahmen. Denn Burkert ist nicht gewillt, die Kappe künftig abzusetzen. „Das Gesetz erlaubt es nicht, dass ich dazu verpflichtet werden kann“, sagt er. An anderer Stelle würden die Regeln auch nicht so einheitlich gehandhabt, sagt er. So müssten die Kinder zum Beispiel in der Schule Hausschuhe tragen, die Lehrer aber nicht. Für ihn ist die Kappe nicht mehr als ein modisches Accessoire, sagt er. In Gauting wird sie nun allerdings zum Politikum.

Inzwischen hat Marcus Burkert in dieser Sache Kontakt zum Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) aufgenommen. Die Leitung der Grundschule will sich zu dem Fall nicht äußern. PETER SCHIEBEL

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