Nürnberg – Ein 30 Jahre alter Bundespolizist ist kurz nach einer Attacke während eines Einsatzes gestorben. Es war eigentlich ein Routineeinsatz am Nürnberger Hauptbahnhof. Ein 39-jähriger Pakistaner soll am Donnerstag gegen vier Uhr morgens in einem Toilettenbereich randaliert haben. Sicherheitskräfte der Bahn waren bei der Auseinandersetzung involviert, außerdem eine Reinigungskraft. Zum Schlichten kam die Bundespolizei hinzu. Der 39-Jährige griff die Beamten an, seine Schläge trafen einen Bundespolizisten am Kopf und im Bereich des Oberkörpers.
Der Beamte habe sich danach unwohl gefühlt und sei zum Arzt gegangen, berichtet ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Dort sei er zusammengebrochen. Die Reanimationsversuche blieben erfolglos, der Mann starb. Die Nürnberger Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth haben die Ermittlungen übernommen. Es wurde eine Obduktion durchgeführt. Sie sollte klären, ob der Angriff auf den Bundespolizisten die Todesursache war. Das vorläufige Obduktionsergebnis lag gestern Nachmittag vor: Zwischen dem Angriff am Hauptbahnhof und dem Tod des Polizeibeamten besteht kein Zusammenhang.
Gegen den Angreifer sei laut „Bild“ Pfefferspray eingesetzt worden. Der Mann wurde festgenommen, kam jedoch später wieder auf freien Fuß.
Auch wenn die Attacke nicht für den Tod des Polizisten verantwortlich war, löste sie erneut eine Debatte über Gewalt gegen Einsatzkräfte aus. Der neue Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch, zeigte sich erschüttert. Der Fall zeige auf erschreckende Weise die oftmalige Entgrenzung der Gewalt und Brutalität, der Polizistinnen und Polizisten im Einsatzgeschehen Tag für Tag ausgesetzt seien. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Sven Hübner, erklärte, die Gewalt gegenüber der Polizei nehme permanent zu. „Wir wollen das nicht länger hinnehmen. Wer Helfer angreift, verdient schnell und sehr hart bestraft zu werden.“
Der Nürnberger Hauptbahnhof gilt als der gefährlichste in Bayern. Laut Kriminalitätsstatistik wurden dort 2022 insgesamt 548 Gewaltdelikte verübt – das sind anderthalb pro Tag. Die Bundespolizei hat deshalb von Freitagmorgen bis Sonntagmorgen eine temporäre Allgemeinverfügung erlassen, die Waffen und andere gefährliche Gegenstände am Bahnhof untersagt. Das sei eine von vielen Maßnahmen, um die Zahl der Straftaten einzudämmen. dpa/afp/mc