Altenstadt – 230 Kilometer sollte der blaue Mini Cooper SE aus dem Hause BMW eigentlich fahren – doch die Herstellerangabe zieht Peter Reiz aus Altenstadt (Kreis Weilheim-Schongau) mittlerweile arg in Zweifel. Der 74-jährige Rentner hatte sich das E-Auto im März 2023 gekauft und hat seitdem einige unliebsame Abenteuer erlebt. Eigentlich reichen 230 Kilometer für alltägliche Strecken in der Region und auch, um manchmal nach München und zurück zu fahren. Doch statt 230 Kilometer sei der voll aufgeladene Wagen meist nur zwischen 160 und 180 Kilometer weit gekommen, sagt Reiz. Noch schlimmer wurde es, als der Winter kam und die Temperaturen sanken. Mehr als 140 Kilometer Reichweite habe das Auto nicht angezeigt, teils waren es laut Reiz sogar nur 120 Kilometer. Vor allem die Heizung bringt den Akku ans Limit.
Die Folge: Die Heimfahrten aus München gerieten regelmäßig zur Zitterpartie. Einmal steuerte Reiz in seiner Verzweiflung wegen des fast leeren Akkus 20 Kilometer vor dem Ziel eine Tankstelle an. „Doch die hatten keine Ladesäule. Also bin ich mit 20 km/h heimgeschlichen. Einmal musste er sogar schon abgeschleppt werden. „Vielleicht bin ich da ein bisschen blauäugig gewesen“, räumt Reiz ein. Aber: „Das ist eigentlich nicht das, was ich mir unter einem BMW vorstelle.“
Mehrmals war Reiz in der Werkstatt – doch die Batterie ist voll funktionsfähig, wurde ihm dort versichert. Bei BMW kommt er auch nicht weiter. „Es gibt herstellerseitig keine garantierte Reichweite und garantierten Verbrauch für den Betrieb von Automobilen im Realbetrieb bei einem individuellen Kunden. Weder für Benziner- und Diesel-Modelle, noch für elektrisch angetriebene Autos“, teilt man dort mit. Es komme auch immer auf Fahrstil, Ausstattung und Witterungsbedingungen an.
Reiz will sich damit nicht abfinden. Er hat nun über einen Anwalt Klage eingereicht und fordert von BMW die Erstattung des Kaufpreises.
CHRISTOPH PETERS