Der Witz aus dem Ostergottesdienst

von Redaktion

Gegen Anfang der 1920er-Jahre wandte sich eine Städterin schriftlich an die kleine Landgemeinde, in der sie Urlaub zu machen gedachte. Besorgt fragte sie nach, ob auch ein WC zur Verfügung stünde. Der Bürgermeister und der Gemeinderat waren über die eigenartige Anfrage und Abkürzung völlig ratlos. Zuletzt wurde sogar der Dorfgeistliche befragt. Und der vermutete, dass es sich eigentlich nur um das Waldkapellchen handeln könnte, dass die neumodischen Städter inzwischen mit „C“ schreiben. So verfassten die Mitglieder des Gemeinderates gemeinsam mit dem Pfarrer folgende Antwort: „Sehr verehrte gnädige Frau. Herzlichsten Dank für ihre erfreuliche Anfrage, zu der wir ihnen erfreulicherweise erwidern dürfen, dass sie an unserem Ort alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit vorfinden werden. Selbstverständlich verfügt unser Dorf auch über ein WC, und dieses bereits seit über 300 Jahren. Das WC ist günstig mitten im idyllischen Wald gelegen und kann bequem zu Fuß in einer Viertelstunde erreicht werden. Es hat etwa 30 Sitzplätze, ist tagsüber ständig geöffnet und steht stets zu Ihrer Verfügung. Meistens wird unser WC von den Menschen alleine aufgesucht, aber an Fest- und Feiertagen versammeln sich dort auch mehrere, um den Zwecken zu huldigen, für die unser WC erbaut wurde. Die geschieht meist unter sachkundiger Anleitung des Herrn Pfarrer, der auch unter der Woche öfter im WC anzutreffen ist. Zu besonderen Anlässen gibt es in unserem WC auch musikalische Begleitung durch unsere Blaskapelle. Auf Anregung des Herrn Pfarrers werden wir bei diesen Anlässen Zettel bereitgehalten, damit sie es bequemer haben, der Veranstaltung zu folgen. Wir hoffen, dass damit ihrem Aufenthalt in unserem schönen Ort nichts mehr im Weg steht. Es freut uns immer, wenn die Menschen von weit kommen, nur um unser WC zu benutzen. Hochachtungsvoll, der Gemeinderat.“

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