Tornado fegt durch die Oberpfalz

von Redaktion

Wetterphänomen dauerte nur wenige Sekunden – etliche Gebäude beschädigt

Berching – Am Tag nach dem Tornado steht Michael Köbl vor einem Trümmerhaufen, der einmal seine Scheune war. Sie ist eingestürzt, kein Brett liegt mehr auf dem anderen. Das Dach liegt ein paar hundert Meter weiter. Vor seinem Haus stand eine Badewanne, weil er gerade renoviert. Auch sie ist nicht mehr da – sie wurde bis zum angrenzenden Sportplatz geschleudert. „Das Ganze hat nur eine halbe Minute gedauert“, erzählt er und schüttelt den Kopf. „So was habe ich noch nicht erlebt.“

Rund 30 Gebäude hat die Windhose beschädigt, die am Donnerstagabend durch Berching im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gefegt ist. Viele Dächer sind beschädigt, einige Garagentore herausgerissen, Bäume stürzten um, auch ein Kamin ist eingestürzt, berichtet Kreisbrandrat Daniel Gottschalk. Gestern konnten die Ermittler die Schadenshöhe noch nicht einschätzen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. „Das hätte durch herumfliegende Gegenstände leicht passieren können“, sagt Gottschalk. 190 Einsatzkräfte waren vor Ort. „Und auch die nachbarschaftliche Hilfe war riesengroß“, berichtet der Kreisbrandrat.

„Wir saßen gerade beim Abendessen. Es hat geregnet, zweimal gedonnert, dann haben wir schon gesehen, dass es das Dach von unserem Stadl gerissen hat“, berichtet der Berchinger Benjamin Köbl. „Es hat sich in der Luft bewegt und ist dann mit Wucht nach unten gekracht.“ Er und seine Frau rannten in den Keller, weil Scheiben zerbrachen. Nach ein paar Sekunden war alles vorbei, berichtet er. „Danach war das ganze Dorf ein Trümmerfeld. Es war wie in einem Kinofilm. Wir hätten im Leben nicht gedacht, dass so etwas bei uns passieren kann.“

Tornados sind in Bayern tatsächlich sehr selten. Sie entstehen aus extremen Gewitterzellen. Wenn kältere und wärmere Luft kollidieren, ensteht eine rotierende Luftsäule, sie ist der Vorläufer eines Tornados. Deutlich häufiger als in Deutschland kommt es in den USA zu Tornados. Ob es sich in Berching tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat, konnte der Deutsche Wetterdienst gestern noch nicht bestätigen. Dafür müssten die Experten erst Bilder analysieren, sagte ein Sprecher.

Auch in Korschenbroich bei Mönchengladbach hat möglicherweise ein Tornado rund 20 Häuser schwer beschädigt. Verletzt wurde niemand. „Der Verdacht, dass es sich bei diesem Wetterphänomen um einen Tornado gehandelt hat, liegt nahe“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr, der selbst Augenzeuge war.  mm/dpa/vifogra

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