Bienen-Räuber im Anflug

von Redaktion

Asiatische Hornisse in Salzburg nachgewiesen

München/Salzburg – Kopf und Brust sind schwarz, dafür leuchten die Beine giftig gelb: Es geht um die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Jetzt wurde das Insekt erstmals in Österreich nachgewiesen, auf dem Gelände einer Salzburger Klinik, keinen Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt. Die Imker dort sind alarmiert – denn die Hornisse gilt als Gefahr für die heimischen Honigbienen. So sagte der Salzburger Landes-Imkermeister Thomas Renner dem ORF: „Wo dieses Tier aufgetreten ist, ist es beinahe zu einem gesamten Erliegen der Imkerei gekommen.“

Ursprünglich stammt die Hornissen-Art aus Südostasien, doch schon 2004 trat ihre Art erstmals in Europa auf. In Bayern beobachtet man die Entwicklung mit Unbehagen. Matthias Meidel, Fachbereichsleiter für Bienengesundheit beim Landesverband Bayerischer Imker, hat bereits die grenznahen Ortsverbände alarmiert. Nach dem ersten Auftauchen der Hornisse in Unterfranken vor zwei Jahren hatte er eine Taskforce gegründet. Er sagt: Vor allem im Sommer, wenn Blüten für die Nahrung wegfallen, wird die asiatische Art zur Gefahr für die Bienen.

„Sie beißen der Biene Kopf, Hinterleib und Beine weg. Mit der übrig gebliebenen Brust füttern sie dann die Brut.“ Geschätzt 60 bis 80 Prozent der Nahrung besteht aus Honigbienen. Zur Diät gehören auch Trauben und Obst, weshalb nicht nur Imker von dem Eindringling betroffen sind, sondern auch Winzer und Bauern, die ebenfalls über das Auftreten der Asiatischen Hornisse informiert wurden.

Die Exoten sind mit zwei Zentimetern etwas kleiner als europäische Hornissen, Kopf und Brust schwarz statt rotbraun. Auffallend sind auch die schwarzen Beine mit gelben Spitzen. Das Primärnest befindet sich oft in Hecken in geringer Höhe, Sekundärneste sind auch in Baumkronen möglich. Obwohl nicht aggressiv, wenn man sie in Ruhe lässt, kann die Asiatische Hornisse zur Gefahr werden, wenn man ihr zu nahe kommt. Meidel: „Das kann etwa passieren, wenn Kinder Fußball spielen und der Ball in der Hecke landet.“

Asiatische Hornissen besitzen einen sechs Millimeter langen Stachel, fast doppelt so lang wie bei der Europäischen Hornisse. Ein Stich ist zwar nicht gefährlicher, aber schmerzhafter als der des heimischen Pendants. Wegen des langen Stachels werden Spezialanzüge bei der Bergung eines Nestes benötigt, „die wir in Portugal und Spanien geordert haben“, sagt Meidel.

Wird ein Nest entdeckt, wird versucht, es zu bergen. Danach werden die Insekten untersucht und professionell beseitigt. Denn anders als die Europäischen Hornissen sind die asiatischen Verwandten nicht geschützt. Trotzdem wird sich ihre Verbreitung kaum vermeiden lassen. Sie ziehen bei Windverfrachtung um bis zu 80 Kilometer pro Jahr weiter. „Sie werden sich nicht aufhalten lassen“, sagt Meidel. Jetzt gelte es, die Bevölkerung auf diese Art aufmerksam zu machen. Denn ihre Nester sollten bei den örtlichen Behörden gemeldet werden. MARKUS CHRISTANDL

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