Erst Sommer, dann wieder Winter – und das alles mitten im Frühling. Nicht nur für uns Menschen ist das anstrengend, sondern auch für die Pflanzen. Christine Scherer ist Gartenbautechnikerin an der Gartenbauakademie der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – sie hat einige Tipps, wie man Balkon- und Gartenpflanzen in diesen frostigen Tagen gut schützen kann.
Werden die eisigen Temperaturen in dieser Woche für viele Balkon- und Gartenpflanzen gefährlich?
Das kommt auf die Temperaturen an. Basilikumpflanzen zum Beispiel sind sehr kälteempfindlich, sie vertragen schon 6 Grad plus nicht gut. Auch Balkonpflanzen wie Geranie, Fuchsie oder Petunie sollten erst nach den Eisheiligen im Mai angepflanzt werden. Wer sich jetzt schon dazu hat hinreißen lassen, sollte die Pflanzen in dieser Woche besser noch mal reinholen, wenn das geht. Es hilft auch, Blumentöpfe näher an die Hauswand zu stellen – dort sind sie geschützter.
Was kann man für Gartenpflanzen tun, die schon eingepflanzt sind?
Für Erdbeeren zum Beispiel ist Bodenfrost eine Gefahr. Wenn die Blüten erfrieren, bekommt man keine Ernte mehr. Das kann man verhindern, indem man sie mit Vlies abdeckt. Wichtig ist, ihn tagsüber abzunehmen, die Blüten müssen bestäubt werden. Auch anderes Beerenobst hat gerade Blüten und kleine Früchtchen. Die junge Frucht ist sehr frostempfindlich, sie sollte ebenfalls mit Vlies geschützt werden. Genau wie gepflanzte Salate – die können auch tagsüber abgedeckt bleiben. Außer es scheint sehr stark die Sonne, dann sollte man das Vlies unbedingt abnehmen. Zwiebelblumen wie die Tulpe, die gerade blühen, vertragen den Frost. Und viele Kübelpflanzen wie Oliven oder die Schmucklilie halten minus ein oder zwei Grad aus. Sie kann man schützen, indem man die Kübel näher an die Hauswand stellt.
Ist es generell zu früh, Anfang April mit dem Pflanzen zu beginnen?
Man muss bedenken, dass die Witterung heuer drei Wochen früher dran ist als gewöhnlich. Die Pflanzen geben ihren Frostschutz zu früh auf und sind dadurch sehr empfindlich. Bei den frost- und kälteempfindlichen Pflanzen bewährt es sich, die Eisheiligen abzuwarten. Sie sind dieses Jahr vom 11. bis 15. Mai, danach sind Frostereignisse selten.
Was kann man bedenkenlos jetzt schon anpflanzen?
Auf dem Balkon zum Beispiel Kräuter. Basilikum auch, wenn man ihn reinholen kann. Es ist aber immer auch eine Frage des Aufwands, man muss die Pflanzen dann gut schützen. Manchmal macht es Sinn, lieber ein bisschen länger abzuwarten.
Wie anstrengend sind extreme Wetter- und Temperaturschwankungen für Pflanzen?
Sehr anstrengend – genau wie für uns Menschen. Von allem von kühl zu sehr warm. Die Pflanzen haben so schnell noch keine Wachsschicht aufgebaut, die das Verdunsten reduziert. Das heißt, sie fangen schnell zu welken an, wenn es sehr heiß wird. Die weichen Blätter können nicht genug Wasser nachziehen. Man sollte dann auf keinen Fall zu viel gießen, das hilft gar nichts, dadurch könnten höchstens die Wurzeln abfaulen. Interview: Katrin Woitsch