Für ihre große Leidenschaft, die Musik, bleibt aktuell nicht viel Zeit in Martina Rampps Leben. Also nimmt die 44-Jährige aus Prem im Landkreis Weilheim-Schongau die Musik eben einfach mit in ihre Backstube. Sie singt, während sie den Teig knetet oder das Getreide mahlt. Das Bayerische Fernsehen hat sie vor Kurzem besucht, um einen Beitrag über die „singende Bäckerin“ zu bringen. Wobei, Bäckerin stimmt eigentlich nicht ganz. Denn eigentlich ist Rampp ausgebildete Krankenschwester. 2006 schulte sie um zur Hauswirtschaftsmeisterin und machte sich selbstständig. Damals entstand auch die Idee, eine eigene Backstube zu eröffnen. Damals fand sie das Haus in Prem, ein etwa 500 Jahre altes Gebäude. Darin richtete sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten eine Backstube ein.
Erst verkaufte sie ihre Produkte auf dem Markt, dann richtete sie vor Ort einen kleinen Laden ein und beliefert auch einen Naturkostladen in Füssen und ein Geschäft in Pfronten. Ihre ökologische Backweise ist ihr wichtig. Sie mahlt und siebt ihr gesamtes Getreide selbst mit einer Wirbelmühle – manchmal sind das 200 Kilogramm pro Woche. Auch die Rechnungen und Bestellungen schreibt sie selbst, erledigt Reparaturen und das Putzen. Unterstützt wird sie von zwei Teilzeit-Mitarbeitern. Denn Rampp hat auch zwei kleine Kinder, die für sie an erster Stelle stehen. Deshalb bleibt ihr oft nicht viel Zeit für Schlaf. Und in dem alten Haus gibt es eigentlich immer etwas zu tun. „Da wird man schon ehrfürchtig, wenn man überlegt, wer hier schon alles gelebt hat“, sagt sie.
Bei ihren Kunden sind beispielsweise ihr hochwertiges Vollkornbrot oder die Roggenvinschgerl sehr beliebt. Oder ihre drei Zopfvarianten Die Nachfrage im Laden ist sehr gestiegen. Wohl auch wegen dem bewussteren Essverhalten vieler Menschen, vermutet Martina Rampp. „Mir ist wichtig, dass ich die Leute aus dem eigenen Dorf versorge“, sagt sie. Dafür müssen ihre Kunden allerdings telefonisch vorbestellen. Denn auch die Einkaufsplanung hängt davon ab, wie groß der Bedarf ist. Dann fängt Martina Rampp in ihrer Backstube das Arbeiten an – und das Singen. GWENDOLIN SIEBER