Flughafen: Jagd nach alten Bestmarken

von Redaktion

München – Die positive Nachricht stellte Flughafenchef Jost Lammers ganz an den Anfang: Erstmals seit der Corona-Pandemie hat die Flughafen München GmbH wieder einen Gewinn erzielt. Mit 25 Millionen Euro ist der Gewinn allerdings nach drei teils heftigen Jahresverlusten als Folge der Corona-Krise eher klein ausgefallen. 2019 hatte der Flughafen 178 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Weg zurück nach dem Corona-Absturz war weit. 2020 hatte der Flughafen 321 Millionen Euro Verlust gemacht. Auch 2022 waren es noch 59 Millionen Euro. Haupttreiber der Erholung war das Wiederanziehen des Flugverkehrs. Gut 37 Millionen Passagiere im vergangenen Jahr entsprechen einem Zuwachs von 5,4 Millionen. Allerdings waren auch das erst wieder 77 Prozent des Vorkrisenniveaus. Im ersten Quartal 2024 war der Flughafen etwas weiter – bei rund 80 Prozent der Vorkrisenwerte. Verglichen mit 2023 war das ein Wachstum von zehn Prozent.

„Es geht weiter aufwärts“, sagte Airportchef Jost Lammers. Er hofft, dieses Wachstum auch über das ganze Jahr halten zu können und damit 2024 wieder auf mehr als 40 Millionen Fluggäste zu kommen. Auch das ist allerdings ein Wert, der noch hinter den früheren Erfolgsjahren hinterherhinkt. 2019 zählte der Flughafen 47,9 Millionen Passagiere. Bei den Flugbewegungen kam der Airport 2023 wieder über die 300 000er-Marke: sechs Prozent Plus gegenüber 2022. Für 2024 gibt es keine Prognose, das Niveau von 2019 (417 000) werde aber nicht erreicht.

Dass die Starts und Landungen weit unter den früheren Werten liegen (2007 und 2008 je 432 000), hängt auch mit der immer besseren Auslastung zusammen. Diese erreichte mit 81 Prozent ein neues Rekordniveau.

Geschäfte und Gastronomie am Flughafen sind mit ihren Umsätzen ebenfalls noch weit unter der Vorkrisenzeit. Bei den Shops sind es noch etwa ein Viertel weniger, bei Restaurants und Cafés etwa 14 Prozent. Da ist der Frachtbereich bereits weiter: Hier liegt das Aufkommen inzwischen wieder bei 90 Prozent der alten Werte.

Momentan laufen mehrere große Bauprojekte am Flughafen, wie Finanz- und Infrastrukturchefin Nathalie Leroy sagte. Dazu gehört unter anderem der Innenausbau des 360 Meter langen neuen Flugsteigs am Terminal 1. Zudem sollen in den kommenden Jahren zehn Parkhäuser modernisiert werden. Es gebe gerade im Bereich der Infrastruktur nach den schweren Zeiten der Pandemie viel zu tun.

Trotz der Schwierigkeiten hat sich der Flughafen nach eigenen Angaben „ehrgeizigere“ Ziele bei der Klimaneutralität gegeben. Bisher war die Devise, bis 2030 den Betrieb (also ohne durch Flüge verursachte Emissionen) CO2-neutral zu gestalten, und zwar zu 60 Prozent durch Reduzierung des Ausstosses, zu 40 Prozent durch Kompensationsmaßnahmen. Letzteres sei in der Fachwelt mittlerweile verpönt, sagte ein Flughafen-Sprecher auf Anfrage. Daher lautet das neue Ziel, bis 2035 die CO2-Emissionen um mindestens 90 Prozent zu reduzieren. Die restlichen zehn Prozent müssten physisch aus der Atmosphäre entfernt werden, um „Net Zero“ zu erreichen.  dw/dpa

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